Beatcamp geht in die dritte Runde
Wie ist die Idee ursprünglich entstanden ein Beatcamp auf die Beine zu stellen?
Mein ehemaliger Producer Urs Tanner (Üsebeatz) aus St. Gallen führte ein paar Mal an einem Tag ein gleichnamiges Projekt «Beatcamp» durch. Das Ziel war jeweils an einem Tag mit etwa 12 Rap-Artists einen Song zu schreiben und aufzunehmen. Im HipHop Center wollten wir diese Idee weiterentwickeln und daraus entstand im Herbst 2019 ein Wochenende voller Musik und Gemeinschaft.
Wie funktioniert es?
Im kommenden Beatcamp Vol. 3 treffen sich über 20 Musiker*innen, um über ein Wochenende Lieder zu kreieren. Am Freitagabend fokussieren wir uns auf die Entstehung der Beats. Die Producer sind mit ihren Beat-Programmen gefordert. Am Samstag schreiben die Artists zu den entstandenen Beats passende Texte. Ebenfalls am Samstag werden die Lieder im Tonstudio vom HipHop Center aufgenommen. Der Sonntag steht dieses Mal unter dem Motto «Feinschliff», letzte Rap- und Gesangskorrekturen werden angebracht und um 14 Uhr steht die traditionelle Listening Session vor der Tür. Ungefähr einen Monat nach diesem Camp veröffentlichen wir die Lieder auf allen relevanten Kanälen.
In diesem Jahr findet bereits die dritte Ausgabe statt. Wie sind die Rückmeldungen bei den Jugendlichen?
Die Rückmeldungen sind durchaus positiv. Mit dem Beatcamp Vol. 2, welches aus 18 soliden Liedern besteht, hat sich das Camp einen Namen gemacht. Wir erhalten regelmässig Anfragen auf Instagram, wann das nächste Beatcamp stattfindet. Viele Rap-Artists wünschen sich einen Ort, an dem sie sich ein Feature sichern können. An diesem Wochenende befinden sich die Teilnehmenden ausserhalb ihrer musikalischen Komfortzone - mit neuen Gesichtern.
Wer ist in diesem Jahr als Coach mit von der Partie?
Als Organisatoren sind in diesem Jahr Jugendarbeiter Andreas Dölitzsch (ND Light) und Rapper Kevin Allemann (AT dr Depp wo rappt) am Start. Bei den Angemeldeten ist eine tolle Mischung aus etablierten Artists und Newcomern zu vernehmen.
Was macht eure Veranstaltung so magisch?
So viel Kreativität an einem Ort für ein ganzes Wochenende. Es ist die Mischung aus Enthusiasmus, Müdigkeit und gesundem Wettstreit unter den Künstler*innen. Die entstandenen Lieder wecken auch im Nachhinein immer wieder die einzigartigen Erinnerungen.
Wie sehr stellt Corona das diesjährige Camp auf den Kopf?
Das Beatcamp im Mai war abenteuerlich. Alle 8 Stunden erschien eine neue 5er-Gruppe, schrieb Songs und verzog sich wieder. Entstanden ist ein Album mit 18 Liedern! Dieses Mal wollen wir mehr Qualitätsmusik machen.
Auf Abstand lässt sich immer noch Lieder schreiben und vielleicht macht ja Mal jemand mit der Maske einen Mumble-Rap-Song (lacht).
Aktuell läuft eine Sammelaktion für euer Studio. Wie steht es denn um die Infrastruktur?
Nicht optimal. Wir haben sehr alte Boxen im Tonstudio, die für einen Mix unbrauchbar sind. Unser PC läuft ohne Internetzugang. Mühsam ist auch, dass das Interface nur einen Kopfhörer-Zugang enthält. Deshalb starteten wir ein Crowdfunding auf lokalhelden.ch.
Wie sind die ersten Reaktionen auf die Crowdfunding-Kampagne?
Einige Leute haben bereits gespendet. Mit aktuell 19% Spenden haben wir aber noch deutlich Luft nach oben.
Was kann man abstauben, wenn man euer Projekt unterstützt?
Einen Haarschnitt für CHF 50.- oder ein Fotoshooting für CHF 100. Interessant ist das Goodie für die Produktion einer gesamten EP mit 4-5 Liedern im neuen Tonstudio für nur CHF 700.-.