Baschi: «Die Versuchung ist immer gross.»
Wie machst du das mit drei Shows an einem Wochenende? Wo bleibt denn da deine Stimme?
Das ist eine gute Frage. Am Anfang meiner Karriere habe ich sicher zu viel rein geschrieen und dann konnte man mich wirklich nach einer Show nicht mehr brauchen. Aber jetzt mittlerweile – also wir sehen es dann am Schluss der drei Shows – ich traue mir das zu, dass ich bereit dafür bin.
Du spielst Morgen relativ früh (18.30 Uhr) am Openair Lumnezia. Ist da die Versuchung nicht relativ gross anschliessend eine Party anzuhängen?
Die Versuchung ist immer gross, auch hier im Ländli… Da schmeckt mir plötzlich der Gin Tonic besser als sonst jeweils ...keine Ahnung warum.
Nein, da müssen wir jetzt professionell sein. Was ist jetzt, Viertel vor elf..., also ich gehe sicher nicht jetzt gerade ins Bett, aber um eins werde ich sicher bereits drin liegen. Zusätzlich muss ich Morgen auch nicht schon um acht Uhr aufstehen, von dem her geht’s.
Hast du im Hintergrund einen Manager, der sagt: «So Jungs, langsam reicht’s!»?
Nein, das haben wir nicht. Ich würde sagen, ich bin diszipliniert genug – musste dies aber auch über all die Jahre hinweg lernen und bin heute eigentlich eher derjenige, der unserer Managerin sagt, sie solle ein wenig auf die Anderen aufpassen. Denn es ist heiss - man muss viel warten – überall ein gefüllter Kühlschrank – da ist die Verlockung natürlich gross, mal ein, zwei Mal einen zu viel zu nehmen und dann bist du auf der Bühne untight und das ist einfach nicht mehr geil.
Du hast damals mit Roman Camenzind angefangen. Vermisst du diese gemeinsame Arbeit oder ist alles gut so wie es heute ist?
Die ersten drei Alben habe ich mit ihm produziert und wir haben da auch schöne Erfolge gemeinsam gefeiert. Dann hat es diese Abnabelung gegeben. Die musste irgendwann kommen, denn es ist absolut natürlich, dass man irgendwann auf eigenen Beinen steht.
Wie soll ich es sagen? Ich habe nicht weniger Alben verkauft in diesem Sinne und ich hatte auch Nummer 1-Alben ohne ihn. Natürlich hatte ich danach keinen Song mehr wie «Bring en hei», aber von solchen Songs kriegt man auch nicht gerade jedes Jahr einen…
Von dem her, ist glaube ich alles okey so wie es gelaufen ist. Die Leute haben nach wie vor Freude an meiner Musik und das ist doch das Wichtigste.
Aber wenn Camenzind jetzt morgen anrufen würde, würdest du wieder gemeinsame Sache mit ihm machen?
Mittlerweile haben wir schon ein, zwei Fester zusammen gefeiert… Ich bin ein offener Mensch und es ist auch nie etwas vorgefallen zwischen uns. Viele meinen, wir hätten ein «huere Ghetto» miteinander gehabt, was überhaupt nicht so gewesen ist. Ich wollte einfach damals auf den eigenen Füssen stehen, damit ich meine Karriere weiter entwickeln konnte. Und ja, jetzt wäre vielleicht wieder der Moment gekommen, um ein neues Kapitel aufzuschlagen.
Du wirst an Konzerten ziemlich gejagt von jungen Mädchen, die mit dir ein Foto machen wollen.
Früher waren’s mehr.
Wie findet das deine Freundin? Ist sie da relativ cool damit?
Ja, ja. Sie hat ja einen etwas berühmteren Vater, als ich es bin und von dem her kennt sie's, wie es ist, das Rampenlicht oder wenn einem die Leute auf der Strasse erkennen… Von dem her ist sie cool. Natürlich fände sie es auch nicht so geil, wenn ich morgen mit drei Weiber im Bett aufwachen würde. Das ist klar, aber so bin ich auch nicht. Das Vertrauen in einer Beziehung ist das A und O und bei mir muss sie keine Angst haben, ich bin da Profi genug.
Im September 2018 kam dein letztes Album raus. Bist du bereits wieder neue Sachen am Schreiben? Berufsmusiker müssen ja in gewisser Regelmässigkeit nachliefern, um relevant zu bleiben.
Ich mach jetzt die Festivals noch… es sind ja noch ein paar und denn Anfangs September könnte ich dann wirklich wieder mit dem Schreiben beginnen. Wir haben ein eigenes Studio und sind auch viel am Schreiben für andere Künstler, was für mich auch noch zusätzlich eine coole Inspiration ist. Wenn ich für andere Melodien oder Texte bastle, steigt in mir die Vorfreude, wieder eigene Dinge anzupacken. Momentan hätte ich echt Lust ein neues Kapitel aufzuschlagen, mit verschiedenen Leuten was auszuprobieren und einfach ein «Go with the flow» zu leben.