Wenn wir uns von unseren Träumen leiten lassen
In der Liebe kleiner Seelen mache ich viele kurze Reisen; aber vergeblich. Ich finde keinen Seeraum. Aber in grossen Seelen segle ich ohne Wachtdienst vor dem Wind und stosse niemals auf Land.
Tu nichts bloss aus gutem Vorsatz. Gewöhne dich, nur der Liebe nachzugeben. Überlass dich dem Zauber der Anziehung. Es ist vergebliche Mühe, über ein ersonnenes Thema zu schreiben; wir müssen warten, bis es eine Flamme in uns entzündet. Hinter jeder Bemühung, die erfolgreich sein soll, muss die zeugende Kraft der Liebe stehen.
Ich bin nicht geboren, um mich zwingen zu lassen. Ich will nach meiner eigenen Art atmen.
Ein weiser Mann verlässt nicht seinen Weg um einer Auskunft willen. Man könnte ebenso gut die Natur verlassen oder Selbstmord begehen.
Ich zog in den Wald, wie ich den Wunsch hatte, mit Überlegung zu leben, dem eigentlichen, wirklichen Leben näher zu treten, zu sehen, ob ich nicht lernen konnte, was es zu lehren hatte, damit ich nicht, wenn es zum Sterben ginge, einsehen müsste, dass ich nicht gelebt hatte.
Warum sollen wir in solcher Eile, solcher Verschwendung leben?
Was die Arbeit betrifft; so haben wir keine von irgendeiner Bedeutung.
Der Mensch ist umso reicher, je mehr Dinge er liegen lassen kann.
Das Kapital, dessen wir bedürfen, ist völlige Unabhängigkeit von jeglichem Kapital, ausser von reinem Gewissen und entschlossenem Willen.
Im Mondlicht ist alles einfach. Es bleiben so wenige Gegenstände übrig, dass wir unseren Geist und uns selbst aufrichten können. Alle Ablenkung fällt weg. Es ist einfach Wasser und Brot. Es ist einfach wie die Anfangsgründe einer Kunst, in der wir vor Anbruch des Tages unterwiesen werden, - vielleicht um uns auf ihn vorzubereiten.
Ich möchte meinen Mitmenschen ein für alle Mal raten, so lang wie möglich ungebunden und unbelastet zu bleiben. Es macht nur wenig Unterschied, ob man auf seinem Gut sitzt oder im Gefängnis.
Der Strahlen, welche durch den Fensterladen dringen, wird sich niemand erinnern, sobald der ganze Laden aufgestossen ist.
Jeder Pfad mit Ausnahme des deinigen ist der des Schicksals. So bleibe denn in deinem eigenen Geleise.
Lasst uns den Einklang unseres Lebens mit dem Leben der Natur andächtig bewahren und bewachen. Hitze und Kälte, Tag und Nacht, Sonne, Mond und Sterne, was wären sie uns sonst. Geschah es nicht aus Übereinstimmung mit dem gegenwärtigen Leben der Natur, dass wir gerade zu dieser Zeit geboren wurden.
Doch bin ich überzeugt, dass man im Allgemeinen mehr darauf besorgt ist, moderne oder wenigstens reine und ungeflickte Kleider zu besitzen, als ein reines Gewissen.
Die Zeit ist nur ein Fluss, in dem ich fischen will.
Die Textabschnitte stammen aus den Werken, Walden, Über die Pflicht vom Ungehorsam gegen den Staat sowie aus seinen Tagebüchern.