Wave Cut’s «No Escape» im Soundcheck
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Wave Cut’s «No Escape» im Soundcheck

«Remember the Good times»
Oh ja, da erinnert man sich gerne an die guten alten Zeiten. Der Opener des Albums versetzt einem sofort in die Zeit zurück, als die American Pie – Filme der heisse Scheiss waren und Bands wie Blink 182 oder Sum 41 die Hitparade dominierten. Lustigerweise zitieren die Jungs sogar noch eine Komödie aus dieser Zeit, was einem sofort ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Endlich wieder mal normale Musik.  

«New Beginning» ist weniger Funpunk, dafür umso druckvoller nach vorne gerichteter Rocksound. Das Riff lässt einem sofort mitwippen und ich stelle mir vor, dass der live sehr gut funktionieren und die Meute zum Pogen animieren könnte. Ein ziemlich schönes Gitarrensolo gibt es noch frei Haus obendrauf, welches auch Hörer ausserhalb der Funpunk-Szene ansprechen könnte. Grandios!

Ein richtiges Brett und ziemlich kompromisslos ist der Titeltrack «No Escape». Mir gefällt extrem, wie sie federleicht Metalelemente in ihren Sound einfliessen lassen und so dem von ihnen praktizierten Pop-Punk eine etwas härtere, aber spannende eigene Note verpassen. Der Screamteil am Schluss des Liedes ist auch noch ziemlich amüsant und zeigt, dass sich die Jungs nicht immer zu 100 Prozent selber ernst nehmen. Diese Leichtigkeit und Selbstironie würde vielen in der Musikszene auch ganz gut stehen.  

Hui, bei «Kicked out» drückt Drummer Manuel Schwarz ziemlich auf die Tube und zeigt, wie eine Doublebass-Maschine richtig eingesetzt. Die Ode an die Klassenclowns, die vor allem vor dem Schulzimmer ihre Lektionen verbracht haben, ist ziemlich eingängig und verleitet stark dazu mitzusingen.


«Nova Street» startet mit einem grossartigen Gitarrenriff, welches sofort im Ohr hängen bleibt und begeistert. Was folgt ist ein Punkkracher voller Sehnsucht und viel Wucht. «Hani no gära.»

«Same old Story» ist wirklich von einer Band aus Graubünden? Diese Nummer würde auch ganz gut auf einem Album von Sum 41 funktionieren und macht beim Hören unglaublich viel Spass. Es ist ein S.O.S. mit einem postiven Unterton und einem ebenfalls ziemlich coolen Gitarrensolo.

Der Fetzer «Let the Summer begin» passt natürlich perfekt zur aktuellen Saison. Hoffen wir mal die vier Jungs schaffen es mit ihrem Sound die Epidemie möglichst schnell weg zu pusten. Das wäre doch grandios, draussen grillieren mit Kumpels und zusätzlich noch von einem Sommersoundtrack wie diesem berieselt zu werden. Also ich wäre bereit dazu und ihr?  

Mit viel Popappeal startet das Werk «Not easy for me», um sich nach gut 40 Sekunden in ein Highspeed-New-Metal- Monster zu verwandeln. Der Refrain ist unglaublich catchy und kann schon nach dem ersten Durchhören lauthals mitgesungen werden.

Ich dachte, das wäre schon alles gewesen und dann kommen Iwo Sommerau und seine Jungs mit einem Track wie «All for nothing» aus den Boxen geschossen. Richtig geil gemacht. Sie wechseln spielerisch zwischen Head-Banger-Parts, schnellen Passagen und eingängigen Pop-Punk-Momenten. So klingt ein ziemlich komplettes Lied.


Das letzte Stück auf dem kurzweiligen Tonträger trägt den Titel «Last Chapter». Hier wird nochmals richtig auf den Putz gehauen, etwas Nostalgie versprüht und der eigene Sound, wie ich finde zu Recht, abgefeiert. Vielleicht werden es die Lieder der Jungs nie in eine Sendung wie «Sing meinen Song» schaffen, dafür geben sie den Jugendlichen in der Region einen Soundtrack, der diese vielleicht noch viele Jahre begleiten wird.


Schlussfazit:

Mit «No Escape» ist der Churer Band Wave Cut nicht nur ein Album gelungen, welches auf die Musikwelt vor 20 Jahren zurückblickt, sie drücken dem Pop-Punk zusätzlich noch einen eigenen etwas härteren Stempel auf. Es ist ihr Sound, der die Party in Gang bringt und sicherlich live für ziemlich viel Spektakel sorgt. Cool, dass nicht ganz alle Bands und Künstler sich den Computern verschrieben haben und das Handwerk Musik auch von den Jungen weitergelebt wird.


Graubünden wird ausserdem immer mehr zur Hochburg, wenn es um Bands aus diesem Genre geht. Denn neben Wave Cut sorgen auch Formationen wie Head Smashed oder Marked with Lipstick für Furore und zeigen wie spassig und begeisternd Musik in den schweren Zeiten wirken kann. Von diesem Virus der Begeisterung, welcher von den drei Formationen an Konzerten in die Menge geschossen wird, lassen sich hoffentlich noch viele weitere junge Bands anstecken. Denn die Welt braucht mehr Lieder voller Spass und Leichtigkeit.  

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