Bild/Illu/Video: Jutta Reiter

Warten im Advent 2021

Wer mich gut kennt, weiss, dass ich oft mit unserem Hund unterwegs bin. So habe ich auch heute wieder einen Spaziergang durch unser Dorf gemacht. Unter anderem beobachte ich, wie die Autofahrer sich wieder an den ersten Schnee gewöhnen müssen und folglich langsamer unterwegs sind als bei besseren Strassenverhältnissen. Die Natur in ihrem herrlichsten Kleid, aber da sind auch noch Menschen – manche geplagt von Krankheit, Angst und Leid. Die Distanz, viele Monate lang medial gepredigt, ist überall gegenwärtig.


Ein Lieferwagen eines bekannten Discounters fährt an uns vorbei. Mir fällt auf, dass die Fahrerin, welche übrigens alleine im Auto sitzt, eine blaue Maske trägt. Sie trägt diese blaue Maske über Mund und Nase gezogen. Mein Blick fällt unweigerlich auf das Autokennzeichen und diesem zufolge wird die Ware aus dem Kanton Zug geliefert. Ich frage mich sogleich besorgt, ob diese junge Frau die Maske wohl bereits während der ganzen Hinfahrt schon trägt? Sollte dies der Fall sein, so macht mich dies doch sehr betroffen. Ich bin mir dessen bewusst, dass wohl manche Menschen finden, dass diese Frau sehr verantwortungsvoll mit der pandemischen Situation umgeht. Ich kann diese Meinung allerdings in keinster Weise teilen. In diesem Moment sehe ich nämlich eine Frau, die eine Maske trägt, obwohl sie allein im Auto unterwegs ist. Und sollte sie wirklich aus dem Kanton Zug hergefahren sein, folglich schon eine Weile mit dem Auto unterwegs gewesen ist, dann finde ich ihr Verhalten viel mehr unverantwortlich. Denn bekanntlich sollte das Gehirn und dies insbesondere, wenn Konzentration gefordert ist mit genügend Sauerstoff versorgt werden. Sollte dies nicht auch beim Autofahren überaus wichtig sein, damit auch der optimale Sauerstoffgehalt gewährleistet ist und nicht durch das Maskentragen eingeschränkt wird?


Nach dem solidarischen Prinzip könnte die Fahrerin mich und meinen Hund über den Zebrastreifen winken, aber das tut sie nicht. Es ist in Ordnung, denn ich habe gelernt zu warten. Die vergangenen Monate haben mich ausgiebig gelehrt, Geduld zu üben. Ich habe gelernt zu warten und ich lerne es auch heute noch.  Das Warten an und für sich ist doch eine spannende Angelegenheit. Man begibt sich in eine erwartungsvolle Haltung und schaut, was passiert. Nicht nur seine Umwelt, vielmehr auch sich selbst dann zu beobachten, erweist sich nicht nur als ziemlich interessant, sondern man gewinnt dadurch oft auch neue Erkenntnisse. Je älter ich werde, desto mehr finde ich Gefallen daran, auch einmal warten zu «dürfen».


Die Adventszeit ist ja geradezu prädestiniert für das Erwartungsvolle. Die kleinen Kinder warten gespannt auf das Christkind. Ich aber lenke meine Aufmerksamkeit gerade auch in dieser besonderen Zeit auf die nächste politische Etappe. Mit dem JA zum COVID-19 Gesetz am 28.11.2021 sehe ich mich vorläufig nur noch als Beobachterin des Weltgeschehens. Und mit meinen wertvollen gewonnenen Erkenntnissen aus den letzten 1 ¾ Jahren bin ich gewappnet auf das, was noch kommt. Ich hoffe, Ihr seid es auch!


Herzliche Grüsse und eine besinnliche Adventszeit.

Eure Julia

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