Über Sinn und Unsinn von Remakes
Bild/Illu/Video: Cover

Über Sinn und Unsinn von Remakes

Vor kurzem war ich alleine daheim und gönnte mir die Bluray von Friedhof der Kuscheltiere aus diesem Jahr. Ein wenig überrascht war ich schon, dass ich diesen bereits im Media Markt Chur erwerben konnte, da der Horrorstreifen doch erst gerade vor kurzem noch im Kino angesehen werden konnte. Auch die Filmindustrie steckt im Wandel... Sei's drum, ich kaufte mir bei dieser Gelegenheit auch gleich noch den neuen «John Wick», doch dieser ist ein anderes Thema und erhält eventuell mit der Zeit ein paar eigene Zeilen.


Der Vorgeschmack macht Lust auf mehr
Der Trailer für die Neuauflage war irgendwie creepy. Das Rezept, Kinder mit grusligen Masken und einem toten Tier spazieren gehen zu lassen, schien auch bei mir sofort zu funktionieren und ich fühlte mich an meine Jugend vor 10 Jahren erinnert, als ich zum Teil an einem Wochenende kurzerhand drei bis fünf Horrorfilm im Akkord ansah. Inzwischen bin ich glaube ich ein wenig sensibler geworden und schaue oft auch Serien mit Tiefgang wie «This is us» oder «The good Doctor», doch damals kannte ich irgendwie keine (Schmerz-) Grenzen.


Den Cast des Remakes erachtete ich als spannend, da frische Gesichter solchem Stoff immer einen extra Thrill geben können, der begeistert. Da ich in diesem Jahr erst kürzlich die Biografie von Stephen King «Das Leben und das Schreiben» (Für jeden Schreibenden Pflichtlektüre) gelesen habe, war meine Vorfreude auf den Film grenzenlos und ich wurde enttäuscht wie selten zuvor.


Der Charme des Originals
Eigentlich wirklich ein wenig dumm, einen Film zwei Mal zu schauen, aber irgendwie vermisste ich bei der neuen Ausgabe die gruslige Atmosphäre. Das Original nimmt sich viel länger Zeit die mysteriöse Geschichte mit dem Friedhof, der «belebende» Kräfte besitzt, zu erklären. Zusätzlich, ich weiss, es klingt blöde aber:  Irgendwie mochte ich den toten Jungen mehr als das tote Mädchen… Er hatte etwas unheimlich Diabolisches, was mir beim Mädchen nach dem «Comeback» irgendwie fehlte. Ausserdem war es, da ich die Geschichte ja schon kannte irgendwie hervor sehbar, wie alles ausgehen würde, wobei beim 89er-Film am Schluss doch auch einiges offen blieb… Der Kater war ganz hübsch und dank den neuen Techniken auch ziemlich realistisch gestaltet, doch beim Soundtrack gab es dann einen ziemlich üppigen Fauxpas. Den grössten Fehler, den die Macher begehen konnten, ist die Neuaufnahme des Ramones-Klassikers durch eine No-Name-Band (Sorry, wenn ihr auch berühmt seid, ich mag euch trotzdem nicht.). Da stand ich echt beim Abspann auf und konnte nur noch den Kopf schütteln. Ich empfand das Original immer als zeitlos, einzigartig und grandios. Doch vielleicht ist ja doch irgendwie alles anders.


Trügt die Erinnerung?
Viele Filme waren beim ersten Mal schauen überraschend und irgendwie auch lebensverändernd. Aber «Matrix», «Fight Club» und viele weitere sieht man nur beim ersten Mal mit den gleichen Augen… Aber wie ist es beim Original «Friedhof der Kuscheltiere»? Hat mir die Nostalgie mit ihrer «früher war alles genialer»-Mentalität etwa einen Streich gespielt und der Film war gar nicht so prickelnd, wie ich ihn heute in Erinnerung habe? Oder ist er vielleicht doch um Welten besser, als die von mir hier beschriebene Neuauflage? Eine definitive Antwort darauf finde ich erst, wenn ich den Streifen mit älteren Augen erneut ansehe. Doch wenn wir schon beim Filmeschauen sind, bevorzuge ich doch irgendwie neue, frische und vor allem ungesehene Geschichten, die es schaffen mich zu begeistern.


Wenn wir schon beim King-Stoff sind, «Kinder des Zorns» habe ich noch nie gesehen… Doch soll ich dort zuerst die Neuauflage oder das Original sehen? Ich glaube, ich lese am besten das Buch, dann kann meine Phantasie selber das Drehbuch schreiben.



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