Spüren Sie Zufriedenheit?
Dieses eingeschränkte Leben hat seinen Reiz. Wir müssen uns keine Gedanken darüber machen, wo unser nächster Ausflug hingehen soll. Freie Zeit müssen wir anders gestalten als in einem Deko-Shop oder einem Klamottenladen. Wir müssen uns nicht entscheiden, welche Kleidung am besten zusammenpasst, eine Viertelstunde vor dem Kleiderschrank stehen bleiben um das zu überlegen. Es ist egal, ob wir nur in Unterhosen bekleidet auf dem Balkon «sünnelen» oder uns in einem peinlich angehauchten Shirt im Garten breit machen. Interessieren tut es niemanden und unsere Nächsten sowieso nicht.
Diese Zeit erinnert mich irgendwie an meine Kindheit. Ich durfte eine glückliche verbringen mit vielen gleichaltrigen Kinder in der Nachbarschaft. Und alles, was wir zum glücklich sein brauchten, war uns. Wirklich nur uns selbst. Kaum hatte der Frühling begonnen, die Zeit umgestellt, wurden unsere Abende auf dem Spielplatz immer länger. Spiele wie «Räuber und Poli», «Ziitig läsä» oder «Schnitzeljagd»- ich werde sie nie vergessen. Als Kind hatten wir kein Geld, wir konnten noch nicht Autofahren, wir konnten keine Ausflüge an den See machen oder sonst wo hin. Unsere Eltern gaben den Takt vor. Gottseidank waren alle so frei uns diese glückliche Zeit in keinster Weise einzuschränken. Ausser mit dem nervigen «Znacht ässä!» zwischendurch.
Und in dieser Zeit scheint es, als wäre Corona unsere Eltern. Plötzlich haben wir (zum Teil) kein Geld mehr, Autofahren brauchen wir nicht, denn wir dürfen unser Daheim nicht verlassen. Der Frühling verwöhnt uns in seiner schönsten Form, mit Wärme, Sonnenschein und aufblühenden Pflanzen. Alles was uns bleibt sind die Menschen, mit denen wir unser Daheim teilen. Das Haus, die Wohnung, den Garten, die Umgebung. Und ich liebe es, diese Zeit intensiv damit zu verbringen erfinderisch zu sein, zu improvisieren, dankbar zu sein, für das was wir haben, was wir daraus machen können. Und mein Dorf auf eine neue Weise anzusehen, wie ich es zuletzt in meiner Kindheit getan habe. Aus lauter Zeit.
Unser Überfluss wird zurückkehren. Da bin ich mir sicher. Doch vielleicht bin ich nicht die Einzige die mit diesem Überfluss so ihre Probleme hatte. Menschen in purster Einfachheit, diese, die nie viel Geld oder Besitz hatten, waren bewiesen immer die glücklichsten. Mit diesem Artikel möchte ich Sie anspornen, diese Einfachheit in ihr Leben zu lassen. Sie für einmal nicht abzuweisen -jetzt wo wir sie gezwungenermassen Leben «müssen»- und darauf zu hoffen wann die Krise ihr Ende findet, damit wir wieder Gas geben können. Eine Pause tut uns allen gut. Jetzt wäre es schön, wenn wir alle etwas daraus in die Zukunft mitnehmen könnten. Sehen sie sich die Natur an. Sie strahlt, sie ist glücklich über die Umstände die Corona mit sich bringt. Machen wir sie wieder unglücklich, sobald die Isolation zu Ende ist? Was können Sie und ich dafür tun, um auch in Zukunft den Fuss vom Gaspedal zu nehmen?
Es sind die kleinen Dinge, die zählen.