Bild/Illu/Video: Emilia Schwarz

Scherben bringen Glück

Ich hatte also keine Ahnung, was mich bei der Ausstellung mit dem Motto «Lieblingsstücke von nah & fern» erwarten würde. Okay, ich muss zugeben, das stimmt nicht ganz. Man macht sich natürlich immer ein Bild im Kopf. Ich hatte ein paar Keramikschüsseln und Ton-Vasen vor meinem inneren Auge, als ich mit meiner Mutter ins Bündnerland fuhr.


Schiers ist ein herziges Dörfli, dass viel besser zu erreichen ist, wie wir es erwartet hatten. Das Atelier selbst befindet sich mitten im Dorfzentrum. Von aussen konnte ich schon einige Eindrücke durch die Fensterscheiben erspähen und wusste: Wir sind nicht alleine. Ich war mir noch bei einem zweiten Punkt ganz sicher: Es hat sich gelohnt! Die Schaufenster waren geschmückt mit weihnachtlicher Dekoration und schon die ersten Keramikschälchen zogen meine Aufmerksamkeit auf sich. Durch unseren Umzug habe ich momentan ein Faible für Einrichtungsstücke und Deko bekommen. Bevor wir eintraten, liessen wir unsere Blicke noch Richtung Berge schweifen. Die Tannen waren mit einer puderzuckerartigen Schicht von Schnee überzogen. Perfekte vorweihnachtliche Stimmung!


Drinnen war es zu Beginn fast nicht möglich die «Lieblingsstücke» aus der Nähe zu betrachten. An diesem Samstagmorgen hatten wohl noch andere die Idee, Armandas Atelier zu besuchen. Nach wenigen Minuten wurden wir auch schon freundlich begrüsst und durften einen Kurkuma-Zitrone-Sirup probieren. Wie ich dann erst später bemerkt habe, gab es sogar auch eine Suppe.


Die zwei Räumchen mit einem Verbindungsgang waren voller wunderschöner, sorgfältig verarbeiteter Produkte! Meine Ton-Vasen habe ich nicht gefunden, aber das, was es stattdessen gab, war mir viel lieber. Wunderschön verzierte Schalen in allen Grössen und Farben. Kleine Dip-Schäleli, Müslischalen, Suppenschüsseln, kleine Teller, grosse Teller, riesige Schalen. Alles was man eben in einem Haushalt braucht – nur in schön;-) Es ging weiter mit Teekannen, Teetassen, Kaffeetassen, Espressotässchen, Löffeln – einfach alles, was Menschen mit Augen für das Schöne anzieht. Die Arbeit, die hinter all dem stecken muss, ist gewaltig.


Doch es gibt im Atelier von Amanda mehr wie nur Schalen und Tassen. Ganz viel Weihnachtsdeko war Teil der Ausstellung. Wunderschöner Christbaumschmuck, Sterne, Kerzen, Lichterketten, Laternen und Engel. In jeder Ecke gab es etwas Neues zu entdecken. Ich glaube, wir haben nach unserem über einstündigen Aufenthalt immer noch nicht jedes Detail erfasst.


Falls man noch ein paar Geschenke für Weihnachten benötigt – ich kann es echt empfehlen in Schiers vorbeizuschauen. Wir wurden auch fündig (nach ewigem hin-und-her-entscheiden). Die Liebe, die hinter dieser Arbeit steckt, sieht man in jedem einzelnen Produkt. Und falls die Männer nun das Gefühl haben, es gibt nur so «Deko-Zeugs». Nein, auch ihr könnt fündig werden. Es hat für jeden Geschmack etwas dabei. Wie wär’s denn mit einem hochwertigen Schneidebrett für euer Lieblingsmesser? Oder einem feinen Schnaps mit Gläsli dazu?


An Mitarbeiter*innen hat es keineswegs gefehlt. Wie schon erwähnt, ständig wurde Verpflegung angeboten. Auch eine fachkundige Beratung haben wir erhalten, als wir in der Ecke mit Ketten aus echten Steinen standen. Unsere «Lieblingsstücke», die wir ausgewählt hatten, wurden uns regelmässig abgenommen und vorne bei der Kasse zur Sicherheit gebracht. Ich, die so fasziniert von meinen ausgewählten Stücken war, hatte das Gefühl, meine Schusseligkeit würde sich heute ganz sicher nicht zeigen. Ich hatte alles im Griff. Bis auf einen kurzen unachtsamen Moment, als mir doch ein Deckel von dem Schmuckdösli aus der Hand viel. Mit hochrotem Kopf sammelte ich die Scherben ein und schon stand eine Mitarbeiterin vor mir und versuchte mich zu beruhigen. Sie meine, das sei kein Problem und Scherben bringen ja Glück. Ein paar Minuten später kam sie von der Chefin zurück, welche mir daraufhin einen neuen Deckel schenkte. Was ich damit sagen möchte: Das Team, welche Armanda unterstützt hat, war extrem freundlich, fachkundig und bereit, Lösungen zu finden. Auch für schusselige Kundinnen.


Zum Schluss wurden unsere ausgewählten Stücke noch liebevoll eingepackt. Wir haben eine Visitenkarte mitgenommen, um irgendwann nochmals vorbeizukommen. Der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt!

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