Nachgefragt bei Martina Berther
Wie überrascht warst du, als du gehört hast, dass du mit dem Schweizer Musikpreis ausgezeichnet wirst?
Besonders in den letzten zwei Jahren wurden immer mehr Menschen auf meine Musik aufmerksam. Dafür habe ich auch vermehrt Anerkennung bekommen. Trotzdem war ich sehr überrascht, bereits dieses Jahr diesen prestigeträchtigen Preis zu erhalten.
Was bedeutet dies für dich?
Ich habe mich natürlich sehr gefreut. Ich sehe diese Auszeichnung als eine grosse Wertschätzung meiner unkonventionellen Arbeit und Kreativität. Es ist für mich auch eine Gelegenheit, um darauf aufmerksam zu machen, dass wir in der Schweiz talentierte Instrumentalistinnen haben, welche diese Anerkennung verdienen.
Hättest du dir jemals sowas erträumt, als du als kleines Mädchen zum ersten Mal einen Bass gezupft hast?
Als kleines Mädchen habe ich noch nicht Bass gespielt.
In der Musik geht es nicht darum, Preise zu gewinnen. Darin unterscheidet sich die Musik meistens vom Sport. Solche Preise sind für mich sekundär, ich arbeite auch nicht darauf hin. Primär mache ich Musik und wenn ich Glück habe, wird diese wertgeschätzt.
Was fasziniert dich an deinem Instrument?
Der E-Bass ist ein junges Instrument, da gibt es Vieles zu erforschen. Ich kann ihn vielseitig und in verschiedenen Musikstilen einsetzen. Ich selbst sehe mich aber als Musikerin und nicht ausschliesslich als Bassistin.
Wie investierst du das Preisgeld?
Ich möchte mir Freiräume schaffen, damit ich mich noch mehr vertiefen kann. Weitere Pläne habe ich nicht.
Was hälst du von den anderen Preisträger/innen? Wird es da in Zukunft vielleicht mal Zusammenarbeiten geben?
Ich finde die Auswahl sehr vielseitig und alle PreisträgerInnen sind sehr eigenwillig. Daher kann ich mir mit einigen durchaus eine Zusammenarbeit vorstellen.
Mit Big Zis spiele ich bereits regelmässig Konzerte. Auch mit Hans Koch trete ich gelegentlich auf.
Wie hart hat die Pandemie Ester Poly und dich getroffen?
Da wir im Februar im Studio waren und wir an unserem Release arbeiten, wären mit Ester Poly zur Zeit keine Tourneen geplant. Aber es wurden viele einzelne Konzerte abgesagt und auch weiterhin läuft bis auf unbestimmte Zeit wenig. Abgesehen von den finanziellen Ausfällen geniesse ich die ruhigere Zeit aber auch. Ein Grossteil der Arbeit einer Musikerin findet neben der Bühne statt, daher wird es mir noch lange nicht langweilig. Die Pandemie wird aber im Kultursektor längerfristig spürbar sein. Daher glaube ich, dass die wirklich schwierige Zeit für uns Musikschaffende erst noch kommen wird.
Du hast auch Musikpädagogik studiert. Gibst du auch Unterricht oder setzt du komplett auf die Karte Livemusik?
Phasenweise habe ich in den letzten Jahren Stellvertretungen für Kollegen übernommen. Da ich momentan nicht viel unterwegs bin, habe ich Zeit für einige PrivatschülerInnen. Ebenfalls unterrichte ich das nächste Semester ein kleines Pensum an der Hochschule Luzern Musik. Grundsätzlich setze ich aber auf die Karte Livemusik.
Mehr zu Martina Berther und ihren Projekten findet ihr hier.