Kurt Fröhlich: «Ich will Menschen berühren»
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Kurt Fröhlich: «Ich will Menschen berühren»

Eine Kurzgeschichte zu schreiben, ist für viele Autoren etwas vom Schwierigsten überhaupt. Für den Autoren Kurt Fröhlich geht es aber um mehr. Es sei bei jeglicher kreativer Arbeit ähnlich. «Es geht darum, Bemühen um Originalität, Eitelkeit, Konstruktion wegzulassen.» Auch eine bestimmte Aussage hineinzupacken schade der Geschichte eher. «Es geht um Inspiration. Ein grosses Wort. Ein Geschenk. Ich staune immer wieder, wenn es gelingt, inspiriert zu schreiben, so sind am Ende wesentliche Themen gestaltet, im besten Sinne ‘eingeflossen’.»


Glänzende Perle unter den Werken
An der Kunstform Novelle fasziniere ihn, dass man sich dabei ganz auf einen oder mehrere Menschen einlassen, dabei in Situationen eintauchen und Dramen und Konflikte zu fassen versuchen könne. «Es ist, als ginge man eine belebte Strasse entlang, schaute den Leuten ins Gesicht, fragte sich, was ist ihr Leben? Und am Abend, wieder zuhause, ist man müde, aber fühlt sich reich beschenkt.» Obwohl Fröhlich in seinem kreativen Leben weit über 50 Inszenierung, Projekte, Ausstellungen und vieles mehr realisieren durfte, ist es ihm eine grosse Freude sein «Fährmannsgarn» in den Händen zu halten. «Das neue Buch ist mir selbst eine wunderbar glänzende Perle auf der Perlenschnur meiner Werke. Oder einfach: ich freue mich saumässig!»


Wenn Künste ineinander fliessen
Kurt Fröhlich ist neben seiner Autorentätigkeit vor allem als Puppenspieler unterwegs und führt in Herisau sogar ein Puppenmuseum. Diese Tätigkeit habe auch einen enormen Einfluss auf sein neues Werk gehabt. «Puppenspiel ist Theater. Das Schaffen von Atmosphäre, Texte verdichten, die Geste zum Text oder zur Musik zu setzen, der dramaturgische Verlauf eines Geschehens, das ist mir in Fleisch und Blut eingegangen. Und ganz wichtig dabei sind natürlich Dialoge. Was und wie jemand etwas sagt, und was man meint mit dem, was man sagt.» Zudem sind viele seiner Kurzgeschichten mit Zeichnungen untermalt. Doch so stimmig und harmonisch, wie die Zeichnungen in die Geschichte fliessen, sind sie laut Fröhlich nicht entstanden. «Zeichnen braucht Zeit. Zeit, zur Ruhe zu kommen und den Strich zu üben. Das habe ich in meinem Alltag viel zu wenig.» Zeichnen sei ausserdem ein anderes Schauen auf die Menschen als beim Schreiben. Aus diesem Grund sei auch das von ihm fertig geschriebene Kinderbuch noch in der Schublade der unveröffentlichten Werke.


Und wie lebst du?
Auch wenn Kurt Fröhlichs neues Buch nun endlich da ist und diverse Lesetermine folgen werden, auch sein sonstiges kulturelles Wirken steht nicht still. «Zwei neue Stücke für mein Theater sind in Planung, eines für dieses und eines für nächstes Jahr. Die neue Ausstellung im Museum wird eben eröffnet.» Mit seinem Buch, welches im Sommer dank dem kleinen Format in jede Hosentasche passt, will er möglichst viele Personen ansprechen und sie animieren den Tag wie warmer Sand durch die Finger rieseln zu lassen. «Es geht um Frauen, Männer, die sich gerne auf die uralte Frage einlassen mögen: Wie lebst du? Das Buch ist für Menschen, die etwas von anderen Menschen erfahren mögen, ruhig, bei einem Glas Wein oder Tee oder was beliebt und die sich gerne berühren lassen.» Nach der Pandemiezeit und der damit einhergehenden Spaltung der Gesellschaft ist es schön, wieder mal ein Buch in den Händen zu halten, welches sich für eine Zusammenkunft und einen gegenseitigen Austausch der Menschen einsetzt. Es könnte somit wirklich ein Sommer der neuen Bekanntschaften werden. Haben Sie auch im Sinn ihr Fährmannsgarn auszuwerfen und neue Perspektiven kennenzulernen? Das Buch «Fährmannsgarn» von Kurt Fröhlich kann ab sofort im Qultur Shop erworben werden.

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