Klassische Musik für die ganze Familie
Überraschend jung war das Publikum im alten Schulhaus in
Klosters am Montagabend. Neben den vielen Kindern, die es sich auf Turnmatten
gemütlich machten, stach auch die aussergewöhnliche Bestuhlung ins Auge. Die
Bühne war nämlich nicht wie sonst jeweils ein wenig oberhalb des Publikums,
sondern auf Augenhöhe mitten in der Aula platziert. Dies schuf eine Intimität
und nahm auch sicher einigen Personen die Schwellenangst.
Glacé und Bowle
Der grosse Andrang beim aussergewöhnlichen Stück zauberte auch dem Präsident
der Stiftung Kunst und Musik Klosters, Heinz Brand ein Lächeln auf die Lippen.
Bei seiner Ansprache bedankte er sich herzlich bei den Besuchern und den
Sponsoren, ohne die die Durchführung eines solchen Experiments nur schwer
realisierbar wäre. Um den aussergewöhnlichen Tag noch spektakulärer zu machen,
habe sein Team sogar noch Glacé für die Kleinen und Bowle für die Grossen
organisiert, was die Stimmung im Saal augenblicklich hob.
Die grosse zoologische Fantasie, wie Camille Saint-Saëns seinen «Karneval der Tiere» genannt hat, wurde zu Lebzeiten nur einmal in einem Hauskonzert aufgeführt, da der Komponist befürchtete, damit seinen seriösen Ruf zu verlieren, was zur heutigen Zeit eher für Kopfschütteln sorgt. Es klingt spannend und irgendwie auch witzig, wenn Hühner von Streichern imitiert werden oder auch der Kontrabass einen schweren Elefanten mimt. An der kurzweiligen Vorstellung verlor niemand seinen guten Ruf, sondern es wurden Türen geöffnet und eine Begeisterung für die klassische Musik geweckt. Das Zusammenspiel zwischen den Musikern und Nikolaus Schmid war magisch und nicht selten fühlte man sich an die guten alten Disney-Animationsfilme erinnert. Schmid übersetzte spontan auch auf Englisch, so dass wirklich jedes Kind oder auch die Erwachsenen im Publikum sich abgeholt fühlten. Das Familienkonzert ist ein durchaus gelungenes Experiment, welches hoffentlich noch lange nachhallen wird.