Kinokritik: «The Wall of Shadows»
Eingebunden in die karge Landschaft sind diese einzigartigen Sherpas. Der Vater verdient mit seiner Tätigkeit am Berg das Einkommen für die Familie. Seine Frau begleitet ihn und die jeweiligen Bergsteiger als Köchin und der Sohn soll, sofern es nach dem Wunsch des Vaters ginge, irgendwann seine Nachfolge als Bergsteiger-Sherpa antreten.
Die Kamera nimmt das Familienleben sehr feinfühlig auf und ist trotzdem hautnah dabei. Dies spiegelt sich, in einer von vielen schönen Momentaufnahmen wider, als der Sohn in einem intimen Gespräch mit seiner Mutter verrät, dass er Arzt werden möchte und seine Zukunft nicht als Bergsteiger-Sherpa sehe. Für mich der Höhepunkt des Films: Als der Vater ein Angebot erhält, drei Bergsteiger zu begleiten um die bisher unbezwungene Ostwand des Kumbhakanra zu bezwingen. Er, hin- und hergerissen den Auftrag anzunehmen, damit er seinem Sohn die Ausbildung finanzieren kann. Sie, die ihm klar und lautstark die Leviten liest und am Schluss glückselig lachend eine Lösung bereithält, die es ihrem Mann ermöglicht, das Angebot anzunehmen. Diese Szenen miterleben zu dürfen ist grosses Kino, nein, das ist das echte Leben.
Und wie es einer der drei Bergsteiger sagt: «In diesem Film geht es nicht um Bergsteigen, es geht um Menschen.» Deshalb wird hier auch nicht verraten, wie die Geschichte ausgeht.
P.S. Für den Jungen ist eine Crowdfunding Aktion gestartet worden. Es wäre toll, wenn jeder Bergbegeisterte etwas für die Zukunft dieses jungen Mannes beisteuern würde.