Qultur Buchempfehlung: «Schneewand»
Zwei Tage später stiegen diese bereits wieder um die 10 Grad und man konnte den Schnee schmelzen sehen. Für mich ein triftiger Grund in die Erzählung «Schneewand» von Peter Weibel aus Bern einzutauchen.
Eine Geschichte über eine Dreier-Seilschaft die trotz schlechter Wetterprognose entscheidet auf den Berg zu steigen. Bleiben oder Gehen? Gehen: In eine unwirkliche Schneelandschaft. Aufgeben oder Ankämpfen? Ankämpfen: Gegen Schneegestöber und Sturmwind, der nur gequälte Pfeiftöne von sich gibt. Handeln oder Warten? Beides: Warten in einem Notbiwak, das zuerst Rettungsanker, dann zum Gefängnis wird. Eiskalt und von dicken Nebel umhüllt. Handeln um nicht zu Erfrieren.
Drei Menschen jenseits aller Erfahrung: Schneewand ist eine Meditation über Solidarität, Hoffnung und Widerstand, eine Reise an existenzielle Grenzen.
Und ich: ich schätze am Ende des Buches, dass wir für einmal auch einen etwas wärmeren Winter erleben.
Zum Autor:
Peter Weibel, geboren 1947, hat Medizin studiert und arbeitet seit vielen Jahren als Allgemeinpraktiker und in der Geriatrie. 1982 erschien sein erster Prosaband, «Schmerzlose Sprache», seither veröffentlicht er regelmässig Prosa und Lyrik. Für seine Werke wurde er verschiedentlich ausgezeichnet, etwa mit einem Buchpreis des Kantons Bern für den Erzählband «Die blauen Flügel» (2013), dem ersten Kurt Marti Literaturpreis für «Mensch Keun» (edition bücherlese, 2017) und verschiedenen Essaypreisen.