«Human, it is» im Soundcheck
Der Opener «Human, it is» klingt ziemlich abgespaced. Irgendwie hatte ich die Band ein wenig anders in Erinnerung, aber das Experimentieren mit modernen Sounds steht ihnen gut und die verzerrte Stimme vom Frontmann Marcus Petendi hat einen ganz eigenen Charme. Gelungen!
«Cablecar» ist ein wenig zugänglicher, sehr tanzbar und vermischt federleicht 80er-Sounds mit zeitgenössischen Klängen. Krass, welche Audiowelten das Trio mit ihren Instrumenten zu erschaffen vermag. Das tönt ziemlich international und so überhaupt nicht nach einer Band aus der Region. Auf der einen Seite stimmen einem solche Tracks nachdenklich, da die Formation ja in Kürze getrennte Wege gehen wird. Andererseits denke ich aber, dass Calandaboi in Zukunft unbedingt mal gemeinsame Sache mit Crimer machen sollte. Gerade eine Komposition wie diese hier, würde im Repertoire des Ostschweizers nämlich ziemlich durch die Decke gehen…
In «Kool Aid» legt Frontmann Petendi erneut viele Effekte auf seinen Gesang, was eigentlich gar nicht notwendig wäre. Denn hier wird eindrücklich aufgezeigt, wie wundervoll es klingt, wenn die «digitalen» Elemente mit den «holzigen» Klängen kollidieren und sie trotzdem zusammen harmonieren. Endlich gibt es saftige Drums von Simon Steiner, treibende Basslinien von Valentin Bezzola und eine mitsingbare Gesangsmelodie, die kaum jemanden kalt lässt. Grosses Kino!
«Flat Earth» geht direkt unter die Haut und wandelt sich in Windeseile zu einem echten Pop-Rock-Masterpiece. Hier hört man in jedem Moment, wie es tönt, wenn Musiker ihr Zusammenspiel über Jahre perfektionieren und gemeinsam aus dem Vollen schöpfen. Abwechslungsreich, wahnsinnig kreativ und immer wieder überraschend!
Schlussfazit:
Die EP «Human, it is» von Polyphone ist ein Abschluss mit Klasse. Das Trio zeigt nochmals, was sie als Band ausgemacht hat und schenkt ihren Fans ein überraschendes, kreatives und modernes Stück Musik. Irgendwie komisch, dass eine solch starke Band nicht weit über die Grenzen hinaus bekannt ist… Hier stimmt einfach sehr vieles für eine internationale Karriere, die ihnen leider vergönnt geblieben ist.