Hollywood kommt zurück in die Berge
Bild/Illu/Video: Christian Imhof

Hollywood kommt zurück in die Berge

Am Donnerstagnachmittag nahmen sich der insgesamt elf Filmemacher:innen Zeit mit den Medien zu sprechen. Arthur Hanselmann vom OK des Festivals, sagte bei seiner Einführung, wie glücklich sie alle sind, dass das ganze Spektakel endlich losgeht. Nach den goldenen 50er und 60er Jahren, in denen viele grosse Stars in Klosters ihre Ferien verbrachten, sei lange nichts mehr passiert. Mit dem Festival «Debut22» glaube das Organisationskomitee, dass sie wieder ein wenig Hollywood zurück in die Berge bringen können. «Es könnte durchaus sein, dass einige der hier anwesenden Filmer:innen eine grosse Karriere machen. Und an den ersten Linien im Lebenslauf, welche so ein Film ist, kann man bei vielen schon Grösse erkennen. Eine grosse Leistung haben sie alle vollbracht, sie haben nämlich einen ganzen Film produziert», sagte Hanselmann, der beim Gespräch zudem noch unterstützend als Dolmetscher für den Ukrainischen Produzent Anton Sladkevich wirkte.


Die grosse Welt des Films
Neben dem «Special Guest» Sabine Boss, deren Debütfilm «Ernstfall in Havanna» am gleichen Abend gezeigt wurde, nahmen noch die Schauspielerin Hajar Abourachid, Mohamed Fekrane, Gabriela Calvache, José Cardoso und eben oben genannter Sladkevich auf der Bühne Platz und beantworteten die Fragen der Medien. Alle schienen es sehr zu geniessen in den Bergen mal unter Gleichgesinnten ein paar Tage zu verbringen. Als sie ihre Filme kurz erklärten, merkte man schnell, wie breit aufgestellt das Festival in Klosters ist, welches wirklich für jeden Geschmack über das Wochenende was bereithält. Fekranes Film «Dernier Round» ist ein sozialkritischer Streifen, der aufzeigen will, dass die Jugendlichen doch ihr Glück besser in Marokko mit Ausbildungen suchen sollen, anstatt blindlings in die Arme eines Schleppers zu laufen. Calvaches Streifen handelt von Prostitution, Drogen und gewissermassen auch von Menschenhandel in Südamerika. Der Thriller mit dem Titel «La Mala Noche» soll laut ihr vor allem Männern die Augen öffnen. «Iwianch, the Devil deer» von Cardosa ist eine Mischung aus Dokumentar- und Fantasyfilm, der auch von den Grosseltern erzählte Sagen neu aufgreift und so neuen Generationen zugänglich macht. «Pereplawa», der Anton Sladkevich produziert hat, erzählt die Geschichte von Jugendlichen in Kiew, noch vor dem Ausbruch des Krieges. Komödiantisch wird es beim Hitfilm «Ernstfall in Havanna» von Sabine Boss, der humoristisch und doch irgendwie zeitlos mit der Neutralität der Schweiz spielt.


Der Funke ist wichtiger als Geld
Neben den unterschiedlichen Themen, welche die kreativen Köpfe bedienen, gibt es eine Sache, die sie alle eint: Nämlich die Liebe zur Materie Film. Dass das Realisieren eines stündigen Films gerne mal mehrere 100'000 Franken auffrisst, wissen auch die fünf Befragten. Auch wenn es schwierig ist, das Geld aufzutreiben und die Fonds in Ecuador, Marokko oder auch der Ukraine eher spärlich Geld ausgeben für filmisches Schaffen bringt es José Cardosa mit seiner Mentalität ziemlich gut auf den Punkt. Er erklärte nämlich an dem Pressegespräch, dass bei ihm der Funke und somit die Begeisterung für den Film immer wichtiger sei als das Geld. Aus diesem Grund nehme man diese administrativen Wirren auch in Kauf und gehe die Extrameile. Die spannenden Persönlichkeiten, viele weitere Stars und Sternchen aus der Filmbranche und auch sonst ein kulturaffines Publikum treffen sich an diesem Wochenende im Kulturschuppen und feiern, dass Klosters in der Filmwelt wieder ein Thema wird. Es ist vielleicht noch nicht ganz «Hollywood on the rocks», aber diesen kreativen Austausch und das friedliche Miteinander rockt schon ganz gut. Einzig ein wenig schade, dass das Festival nur jedes zweite Jahr stattfindet, aber falls sie diesen Artikel am Freitagnachmittag lesen: Zehn der elf Filme werden erst noch gezeigt. Mehr Informationen dazu gibt’s unter www.debut22.ch

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