Händels zweites Leben
Es war nicht nur Freitag, der 13., sondern auch noch Schweizer Tag der Kleinkunst, welcher im Werdenberger Kleintheater durch das Verlosen von diversen Eintrittskarten für befreundete Lokale begangen wurde. Auf dem Programm stand die fiktive Biografie «Händels Auferstehung» von Stefan Zweig, bei dessen Handlung der Komponist Georg Friedrich Händel durch einen Schlaganfall Lähmungen auf der rechten Seite erlitt, so dass kaum noch an das Erschaffen von neuer Musik gedacht werden konnte. Er kämpfte sich durch den inneren Drang des stetigen Erschaffens zurück ins Leben, doch so richtig komplett wieder auferstanden von den körperlichen und psychischen Rückschlägen schien Händel erst als ihm eines Tages beim Öffnen des Textmanuskriptes «The Messiah!» die Worte «Comfort ye» («Sei getrost») in Bann nahmen. Daraufhin erschuf er in einem Schreibrausch in nur 23 Tagen das bis heute berühmte Oratorium.
Zogg bringt Fabriggli zum Singen
Die charismatische Schauspiellegende Andrea Zogg rauschte durch den hohen Textanteil des Stückes federleicht. Durch seine Mimik und wildes Gestikulieren gelang es ihm sofort, dass das Publikum gebannt an seinen Lippen hing. Untermalt von zeitlosen Melodien, welche Marco Schädler am Flügel servierte, wurde ein mitreissendes Erzähltheater gezeigt, bei dem der volle Saal nicht nur in regelmässigen Abständen euphorisch klatschte, sondern auch gemeinsam mit Zogg in die «Halleluja»-Gesänge einstimmte. Zogg, der Ende Monat 61 wird, hechtete und sang wie ein junger Barde über die Bühne, was seine Liebe zum Theater zusätzlich unterstrich und erneut bewies. Auch wenn die Novelle erfunden ist, hätte Händel und auch Zweig sich sicher geschmeichelt gefühlt, dass ihr Werk noch heute eine solche Kraft ausstrahlt und das Publikum berühren zu vermag.