Ein neues News-Portal für die Region
Seit etwas mehr als drei Wochen seid ihr online. Wie zufrieden seid ihr mit dem Launch?
Sehr zufrieden. Wir haben schon unerwartet viele positive Rückmeldungen erhalten. Es scheint, dass die Region auf ein solches Portal gewartet hat. Grundsätzlich befinden wir uns noch in einer Testphase und werden die nächsten Wochen noch Optimierungen vornehmen und die Rückmeldungen der Leserinnen und Leser einfliessen lassen. Wir hätten nicht damit gerechnet, dass unsere neue Online-Zeitung ganz ohne Werbung in so kurzer Zeit eine so erfreuliche Beachtung findet.
Wie lange hat die Planungsphase gedauert?
Die Idee hatten wir schon vor über drei Jahren. Als Mutter von zwei kleinen Kindern fehlte mir allerdings die Zeit, um das Projekt weiter zu verfolgen. Inzwischen besuchen unsere Kinder den Kindergarten und ich habe wieder etwas mehr «Luft». Ich hatten auch immer das Gefühl, dass irgendwann irgendwer eine regionale Online-Zeitung für das Werdenberg realisieren wird. Da dies über längere Zeit nicht geschehen ist und sowohl mein Mann wie auch ich von unserem Umfeld immer wieder motiviert wurden die Online-Zeitung umzusetzen, haben wir «Werdenberg Aktuell» jetzt realisiert.
Bei den meisten Zeitung fehlen die Werbeeinnahmen an allen Ecken und Enden. Warum seid ihr genau jetzt während der Pandemie an den Start gegangen?
Den richtigen Zeitpunkt gibt es wohl nie. Wir konzentrieren uns nicht darauf, weshalb etwas nicht gehen soll, sondern probieren es einfach aus. Hätten wir einen Businessplan gemacht, wäre «Werdenberg Aktuell» wohl nie zum Fliegen gekommen. Wirtschaftlich gesehen hätte dieses Projekt wohl nie lanciert werden dürfen. Wir sind aber überzeugt, dass «Werdenberg Aktuell» einem grossen Bedürfnis entspricht. Dies zeigen ähnliche Portale in anderen, urbaneren Regionen. Wir stellen nach den wenigen Tagen Testbetrieb bereits fest, dass das «Regionale» von grossem Interesse ist. Wir finden Beachtung, wir erhalten positive Reaktionen und wir haben das Interesse geweckt. Wir sind also auf dem richtigen Weg. Zudem können wir Einzelunternehmen, Gwerblern und Dienstleistern aus der Region mit «Werdenberg Aktuell» künftig eine sehr preiswerte Werbeplattform zur Verfügung stellen. Für uns steht die Stärkung der Region, der hier ansässigen Unternehmen, Vereine und Personen im Vordergrund. Wir sind davon überzeugt. mit unserem Angebot einen Beitrag für die positive Entwicklung des Werdenbergs und vor allem auch für den Zusammenhalt in der Region leisten zu können.
Ihr schreibt, dass ihr noch auf der Suche nach Schreibenden seid. Wie viele Personen arbeiten aktuell bei euch auf der Redaktion?
Aktuell ist es ein Familienprojekt, ein Hobby. Ein solches Portal wird nie zu einem Goldesel werden. Dafür ist die Region zu klein, respektive die Besiedelungsdichte zu gering. Vielleicht hat deshalb bis jetzt auch noch niemand eine Werdenberger-Online-Zeitung lanciert. Für mich ist es eine Herzensangelegenheit. Unterstützt werden mein Mann und ich von einer Webentwicklerin, die im Mandatsverhältnis angestellt ist. Ziel ist es, dass wir in jeder Gemeinde zwei bis drei Korrespondenten finden, die über die Geschehnisse in «ihrer» Gemeinde berichten. Auch bei diesen Korrespondentinnen oder Korrespondenten müsste es eine Herzensangelegenheit sein. Ich denke dabei an Studentinnen und Studenten, Hausfrauen und Hausmänner sowie Rentnerinnen und Rentner oder einfach Personen, die «ihrer» Gemeinde Gehör verschaffen wollen. Idealisten, denen anfangs ein «Dankeschön» reicht und die hoffentlich irgendwann mit einem Sackgeld entschädigt werden können.
In der Region gibt es grosse Zeitungen wie den Werdenberger & Obertoggenburger oder auch die Liechtensteiner Medien, die vieles abdecken. Wie wollt ihr gegen solch grosse Konkurrenz bestehen?
Es wäre überheblich, wenn wir uns als deren Konkurrenz betrachten würden. Auch von den Finanzen her können wir solch grossen und traditionellen Verlagshäusern das Wasser nicht reichen. Wir sehen uns eher als Ergänzung zu den klassischen und bewährten Medien. Unser Ziel ist es über Aktualitäten zu berichten und nicht in erster Linie Recherchen-Journalismus zu betreiben. Daher sieht unsere Kostenstruktur auch ganz anders aus. Aktuell beziehen weder ich noch mein Mann einen Lohn für unsere Arbeit am «Werdenberg Aktuell». Für die entstehenden Drittkosten kommen wir selbst auf. Dies natürlich mit dem Ziel, diese möglichst rasch mit Werbegeldern decken zu können. Auch Spenden wären natürlich willkommen, damit wir unser Angebot ausbauen können. Wir werden jeden eingenommenen Franken in unser Angebot investieren, um dieses noch attraktiver zu machen.
Welches Zielpublikum wollt ihr mit eurem Produkt ansprechen?
In erster Linie alle Werdenbergerinnen und Werdenberger, Heimweh-Werdenbergerinnen und Werdenberger und all jene, welche der Region verbunden sind oder Interesse am Werdenberg haben, respektive ihre Freizeit hier verbringen möchten. Zu einem späteren Zeitpunkt wird sicherlich die Agenda ein wichtiger Bestandteil des Portals sein. Aktuell weniger, weil ja keine Veranstaltungen durchgeführt werden.
Plant ihr auch Printausgaben oder soll Werdenberg Aktuell im Internet gelesen werden?
Eine Printausgabe ist nicht geplant. Aus unserer Sicht gibt es mit dem «Werdenberger & Obertoggenburger», dem «Rheintaler Bote» und der «Liewo» sowie weiteren Magazinen und Info-Blättern genügend gedruckte Medien in der Region. Diese wollen wir nicht mit einem weiteren Printmedium konkurrenzieren. Rein von unserer Kostenstruktur her ist dies auch gar nicht möglich. Wir sind zufrieden, wenn wir die entstehenden Kosten und Spesen mit den Werbeeinnahmen decken können. Und wer weiss, vielleicht können wir uns irgendwann eine Teilzeit-Journalistin oder einen Teilzeit-Journalisten leisten, der für «Werdenberg Aktuell» über die Region berichtet. Dies ist aber stark davon abhängig, ob lokale und regionale Unternehmen auch gewillt sind, bei uns Werbung zu schalten. Denn die Nutzung unseres Portals soll für die Leserinnen und Leser sowie Zuschauerinnen und Zuschauer kostenlos bleiben.