«Du kascht meor uf d‘ Kilbi kau!»
Gratuliere zum neuen Song. Wie schon deine Eltern setzt du dich damit für deinen Dialekt ein. Inwiefern haben ihre Arbeiten deine Kunst beeinflusst?
Vielen Dank, Chris! Ich denke, dass die Arbeit meiner Eltern meine Kunst in sehr vielen Bereichen direkt, aber noch viel mehr indirekt, beeinflusst! Beide sind Dialekt-Autoren. Meine Mama hat vor über 20 Jahren ein Kinderliederalbum (damals noch als Kassette!) im Lustenauer Dialekt auf den Markt gebracht. Mein Papa war vermutlich der erst weisse Rapper weltweit (lacht) … zumindest im Lustenauer Dialekt. Wir waren und sind eine sehr musikalische Familie und meine Eltern haben beide eine unglaubliche Phantasie, die ich bereits als Kind geliebt habe. Zudem lachen wir sehr gerne und speziell der spitzbübische und sehr schwarze Humor meines Vaters kommt in meinen Werken immer wieder zum Vorschein.
Was macht deinen Dialekt so magisch für dich?
Das wundervolle beim Schreiben in Lustenauer Mundart ist, dass man all diese irrsinnig tollen Wörter einbauen kann, die wir Lustenauer:innen im Wortschatz haben, jemand aus dem Nachbardorf aber gar nicht versteht!
Dein neuer Song handelt von der «Kilbi». Was sind die schönsten Erinnerungen, die du mit dem «Rummel» verbindest?
Als Kind ist die Kilbi (Kirchtag) etwas, auf das man sich das ganze Jahr freut. Man bekommt von den Eltern, Grosseltern, Tanten und dem Götti ein Kilbigeld und kann sich damit kaufen, was man will. Für mich waren immer der Einkauf beim Stand vom «Vikosslar» (ehemaliger Spielwarenhändler in Lustenau) ein Highlight und natürlich das «Tätschäutola» (Autodrom fahren). Meine Eltern hatten jedes Jahr einen eigenen Kilbistand und so hatten wir immer eine Anlaufstelle samt Raststation auf der Kilbi. Und: Ich bin nach wie vor bekennender Kilbifan!
Was macht eine richtige Kilbi für dich aus?
Freunde und vor allem Menschen treffen, die man das letzte Mal vor einem Jahr gesehen hat – nämlich auf der Kilbi. «Käsdönnola» (würziger Käsefladen) essen, mit dem großen Kettenkarussell fahren (auch wenn mir, seit ich Kinder habe, davon immer ein wenig flau wird), und bei Blasmusikklängen im Hintergrund mit dem Standnachbarn etwas zu viel Schnaps trinken.
Wie viel Freude haben deine Kids an der Kilbi?
Sie haben eine unglaubliche Freude. Umso trauriger ist es, dass die Kilbi heuer bereits zum zweiten Mal in Folge abgesagt wurde. Aber ich bin zuversichtlich: 2022 wird es eine geniale Kilbi geben und die Kinder werden, den Bauch voller Zuckerwatte und mit einem riesengroßen Heliumluftballon an der Hand, glücklich nach Hause gehen!
Vor kurzem ist auch noch ein Weihnachtslied von deinem Kollegen Teddy Eddy erschienen. Wirst du zukünftig öfters zweigleisig fahren?
Das Kilbilied ist in Wirklichkeit nur auf Drängen einer lieben Freundin entstanden. Ich bin unglaublich gespannt, wie es vom Publikum angenommen wird und kann noch nicht sagen, was es für meine Zukunft mit Liedern für Erwachsene – und speziell im Lustenauer Dialekt - bedeutet. Jedenfalls hat die Produktion und speziell der Videodreh dazu so viel Spass gemacht, dass sich der Aufwand dafür emotional komplett rentiert hat.
Wie sehen dort die zukünftigen Pläne aus?
Bei Teddy Eddy ist bereits das nächste Buch, das im Frühjahr 2022 erscheint, fertig geschrieben. Natürlich gibt es auch dazu wieder ein passendes Lied, das bereits beim Arrangeur liegt und bis Ende Oktober fertig produziert sein wird. Mit dem G&G Kinderbuchverlag in Wien haben wir bis 2024 schon alle Pläne fixiert. Es kommen tolle Projekte auf mich zu, auf deren Umsetzung ich mich enorm freue. Und sobald mein Konto wieder gut gefüllt ist, möchte ich das dritte Teddy Eddy Album aufnehmen. Die Lieder dazu sind schon längst fertig.
Wie hat das gross veröffentlichte Buch funktioniert?
«Mein Freund Teddy Eddy – Wunderbare Vorlesegeschichten» ist innerhalb von zwei Monaten in die 2. Auflage gegangen und zählt mit über 5000 verkauften Büchern zu den Bestellern auf dem Österreichischen Kinderbuchmarkt. Mein Verlag und ich sind mächtig stolz darauf!