Die Schönheit des barfuss Gehens
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Die Schönheit des barfuss Gehens

Seit Jahrtausenden geht der Mensch zu Fuss. Das gehen scheint ihm in den Genen zu liegen. Gehen wir nicht, so werden wir krank. Wir fühlen uns schlecht, wenn wir uns nicht bewegen. Unsere Fusssohlen sind mit tausenden Nervenenden bestückt. Weshalb stecken wir dennoch unsere Füsse in Schuhe hinein? Um nicht auf Scherben zu treten, welche vielleicht auf dem Boden liegen könnten? Das ist nicht annähernd das Problem.


Meiner Ansicht nach scheint das Problem darin zu liegen, dass wir unsere Gehwege so gestaltet haben, dass sie fast nur noch mit Schuhen begangen werden können. Wer möchte schon gerne barfuss auf einem Steinboden oder einem betonierten Trottoir gehen.

Der Mensch lebt in Städten, in welchen der Boden zubetoniert ist.


Würde der nackte Fuss diesen Boden täglich fühlen, würde er sich in Wälder, an den Strand oder auf eine Wiese flüchten. Schuhe zu tragen ist so absurd, wenn man es sich genauer überlegt. Wir tragen also eine Bedeckung für die Füsse, damit unsere Füsse nicht zu Schaden kommen. Wir schonen damit unsere Füsse? Weshalb? Weshalb schonen wir nicht unsere Hände indem wir immer Handschuhe tragen? Oder vielleicht unsere Nase oder die Ohren?


Andere Sache: Wir gehen zur Arbeit. Bauarbeiter ziehen Arbeitsschuhe mit Stahlkappen an, Soldaten ziehen schwere Kampfstiefel an und Büroleute zwängen sich in unbequeme aber sogenannte modische Anzugsschuhe. Weshalb tun wir uns so etwas an? Tun wir es, weil wir diese Schuhe anziehen? Gut wer masochistisch veranlagt ist, und sich gerne selbst Schmerzen zufügt, dabei «gut» aussehen möchte, wobei der Begriff gut immer relativ zu betrachten ist, kann das doch gerne mache. Wen ich nicht ganz verstehe, sind Mitglieder unserer Gesellschaft, welche unfreiwillig solche Schuhe anziehen. Wann wurde das Schuhetragen zur gesellschaftlichen Pflicht resp. zu einem Statussymbol. Meine Ansichten kollidieren ganz klar mit denen ganz vieler Mitglieder unserer Gesellschaft. Oscar Wilde sagte einmal: Die Mode ist so unerträglich hässlich, dass sie alle Halbjahre geändert werden muss.


Barfuss zu gehen fühlt sich wunderbar an. Die Füsse spüren endlich den Boden und können direkten Kontakt zu ihm aufnehmen. Auf dem Waldboden spüren wir jede einzelne Tannennadel. Wir spüren das Laub des letzten Herbestes unter unseren Fusssohlen, spüren die Kälte oder Feuchtigkeit des Bodens. Wer wenig barfuss läuft wird zu Beginn Blasen an den Fusssohlen haben. Mit der Zeit jedoch bildet sich eine dicke Hornhaut am Fuss, sodass die Schuhe völlig überflüssig werden. Wie wäre es einmal barfuss ins Büro arbeiten zu gehen? Da würden sicherlich einige Mitarbeiter staunen.


Ich ermutige alle morgen oder schon heute ohne Schuhe spazieren zu gehen. Ermutige alle die Schuhe grundlos zuhause zu lassen und die Füsse wieder einmal den Boden spüren zu lassen. Wir scheinen den Kontakt zum Boden verloren zu haben. Ist das vielleicht der Grund für die Erwärmung unseres Planeten und die grenzenlose Gier mancher Menschen? Bodenkontakt und bodenständige Menschen scheinen Mangelware geworden zu sein. Schade, eigentlich.

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