«Die Nähe muss spürbar sein und einem hineinziehen»
Bild/Illu/Video: Christian Ludwig

«Die Nähe muss spürbar sein und einem hineinziehen»

Dass seit seinem letzten Krimi fast ein halbes Jahrzehnt vergangen ist, habe für Jörg Rutz nicht nur damit zu tun, dass er sehr auf die Qualität seiner Geschichte bedacht sei, ebenfalls einen Einfluss auf die Entstehungsgeschichte habe der Alltag gehabt. «Als Familienvater stehe ich mitten im Leben und meine Schreibzeit ist logischerweise begrenzt. An der Story bastelte ich bis am Schluss herum, aber ich denke, es hat sich gelohnt.» Wenn er so weitermache, erscheine jetzt dann bald im Dreijahres-Rhythmus ein neuer Krimi, fügt er lächelnd an. «Nein, so sollte es natürlich nicht sein. Ich bin überzeugt, dass Schreiben ein längerer Prozess ist und nur mit Ausdauer eine gute Geschichte entstehen kann.»


Schauplatz: Region
Bereits bei seinem Debüt «Tatort Madast» gab es den Zusatz «Dunkle Schatten über der Bündner Herrschaft», weshalb sich die Frage aufdrängt, was beim neuen Buch von Jörg Rutz anders ist, denn die Dunkelheit scheint auch hier einen wichtigen Platz zu haben. «Da gibt es doch einiges, dass sich gegenüber Tatort Madast geändert hat. Nur die beiden Kommissare, wie auch das Jahr 2000, in der die Geschichte spielt, habe ich übernommen.» Zudem sei Jenins, nicht mehr der einzige Schauplatz seiner Geschichte. Ein Punkt, der bei seiner Leserschaft sehr viel Punkte gemacht hat, ist der Bündner Dialekt, der bei der direkten Rede jeweils zum Zug komme. Diesen Leser:innen- Favoriten habe er nicht mehr im ganzen Buch verwendet, doch für Mundartbegeisterte gebe es immer noch einige Dialekthappen zu entdecken. Authentizität im Bezug auf die lokalen Begebenheiten sei dem Schreibenden sehr wichtig. «Der Leser sollte sich in den Orten wiederfinden. Die Nähe muss spürbar sein und einem in die Geschichte hineinziehen.


Dem dunklen Geheimnis auf der Spur
In ein paar Sätzen zusammenfassen lasse sich sein neuer Krimi kaum, sagt Jörg Rutz, der trotzdem einen Versuch startet. «Die Geschichte beginnt 1938 und handelt von einem jungen Mann, der über den Alten Rhein bei Diepoldsau Waren in die Schweiz schmuggelt, auch Juden aus Österreich, schleust er über die grüne Grenze, in die Schweiz ein. Eine dieser Touren geht schief und Claudio wird von den Landjägern gefasst. Was mit dem Juden passiert war, der ihn damals gegen Bezahlung begleitet hat, weiss er zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber er gelangt so an dessen Koffer und den Wertvollen Inhalt. Ende 1938 siedelt Claudio nach Deutschland über und zieht schliesslich für die deutsche Wehrmacht in den Krieg. Viele Jahre später, im Jahr 1990, kommt eine junge Studentin per Zufall diesem dunklen Geheimnis auf die Spur und ihr fallen brisante Dokumente in die Hände. Ab diesem Zeitpunkt, überschlagen sich die Ereignisse.» Wie es sich gehöre, dürfen natürlich auch bei diesem Werk die beiden Kommissare Reto Spadin und der kauzige Pius Cathomas nicht fehlen. «Die beiden tragen die Geschichte und ihre Charaktere könnten nicht unterschiedlicher zueinander sein.»  


Zweiter Teil in der Mache
Jörg Rutz ist überzeugt, dass sein Roman in der P&H-Region auf positive Resonanz stossen wird. «Wer Freude hat an Geschichte und an einem Krimi aus der Region, der ist bei mir gut aufgehoben. Es hat für jeden Geschmack etwas dabei. Darum kauft unbedingt das Buch!» Dass ihm die Geschichte sehr am Herzen liegt, zeigt auch der Umstand, dass bereits im kommenden Frühling der zweite Teil erscheinen wird. Über den Inhalt des Werks «Dunkle Zeiten – Dammbruch» verrät der 45-Jährige seiner Leserschaft noch nicht allzu viel. «Es ist natürlich die Fortsetzung von Teil eins und handelt von einem Familiengeheimnis, Rache und eisernem Schweigen. Also alles Zutaten, für einen spannenden Krimi.» Das Buch «Dunkle Zeiten – der Verrat» kann jetzt unter www.shop.qultur.ch erworben werden. Die Vernissage dazu findet am 7. September ab 19 Uhr im Klostertorkel Maienfeld statt.

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