Die Magie des Zugfahrens
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Die Magie des Zugfahrens

Der Zug - Inbegriff des schweizerisch-öffentlichen Verkehrs.

Es gibt Begriffe, die verbinden wir fast ausschliesslich mit dem Zufahren.


Pendeln, Bummler oder Stellwerkstörung – nur um einige zu nennen.

Man wartet am Gleis bis der Zug eintrifft. Der Zug trifft ein. Je nachdem ob man in der Stadt oder auf dem Land in den Zug einsteigen möchte, wird gedrängelt oder anständig Vortritt gelassen. In der Stadt ist man selten allein, wenn man in den Zug einsteigen will. Die Menschen drängen sich in die Zügen und hasten zu den Sitzplätzen, um den besten zu ergattern. Dann set-zen sie sich hin, besetzen den Platz neben sich mit ihrem Gepäck und manchmal den Platz ihnen gegenüber mit ihren Füssen. Natürlich ziehen alle brav die Schuhe aus, wenn sie ihre Füsse auf den Sitz legen.


Sitzen die Menschen erst einmal eine Weile, fangen sie an sich zu langweilen. Zuerst sehen sie aus dem Fenster, betrachten die Landschaft, lassen den Gedanken freien Lauf, bis auch das zu eintönig geworden ist. Leider ist man nie zufrieden, dort wo man ist.

Und so widmen die Menschen sich dem nächsten Objekt ihres kurzzeitigen Interesses zu. Viel-leicht beobachten sie ihre Sitznachbarn. Vielleicht denken sie über Vergangenes oder die Zukunft nach. Oder sie hören Musik, telefonieren mit ihren Freunden oder schreiben ein Gedicht in ihr Notizbuch. Sie alle machen es richtig.


Die einzigen Zugfahrer, die das Prinzip nicht verstanden haben, sind diejenigen, welche im Zug arbeiten. Einer Beschäftigung nachgehen, die sie nur des Geldes wegen tun und sonst niemals ihre Zeit dafür verwenden würden. Zugfahren ist reisen. Und da der Weg das Ziel ist, soll man das Zugfahren geniessen.


Es schaukelt hin und her. Zum Schreiben ist Zugfahren nicht geeignet. Man kann die hingekrit-zelten Worte danach kaum noch entziffern. Natürlich könnte man sich darüber ärgern. Doch was bringt das? Es führt doch zu nichts und wenn, dann nur zu noch mehr Ärger und Frust. Manchmal fährt der Zug schnell, manchmal wie in Zeitlupe. Die Landschaft zieht am Fenster vorbei. Seen, Wälder, Wiesen, Hügel und Berge. Verregnet, schneebedeckt oder durch Hitze ausgetrocknet.


Die Bahnhöfe sind die hässlichsten Orte der Reise im Zug. Schmutzig, stinkig, grau, in den Städ-ten überbevölkert und viel zu laut. Sogar durch ein Industriegebiet hindurchzufahren ist noch besser als an einem städtischen Bahnhof zu halten.


Fahren wir bei Tag durch Täler und Wälder, so offenbart sich uns eine wundervolle Welt. Voller Zauber. Zur rechten Stunde lässt sich vielleicht ein Fuchs oder ein Reh erspähen.


Was fällt euch ein, wenn ihr ans Zugfahren denkst?

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