Schönheit entdecken und bewahren
Bild/Illu/Video: Lucas Walt

Schönheit entdecken und bewahren

In diesem Zusammenhang zitiere ich gerne Christian Morgenstern. Aber nicht etwa, weil ich keine eigenen Ideen zu diesem Thema habe, sondern weil ich überzeugt bin, dass er schlicht und einfach recht hat.


«Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet. Je mehr jemand die Welt liebt, desto schöner wird er sie finden.»

Christian Morgenstern (1871 - 1914)


Kürzlich hat mich eine Freundin und zugleich Lektorin für viele meiner Texte gefragt, wie jeweils die Themen in meiner Kolumne entstehen. «Das ist ganz unterschiedlich», habe ich ihr geantwortet, «aber eigentlich lasse ich mich diesbezüglich immer von meinem Gefühl leiten. Ich setze mich an den Computer und schreibe einfach drauf los. Warum mir gerade dies oder das in den Sinn kommt, weiss ich manchmal selbst nicht. Ich greife aber meistens Themen auf, die mich die Woche durch beschäftigt haben. Teilweise greife ich Aussagen von Mitmenschen auf, die mich nachdenklich gestimmt oder besonders berührt haben. Und manchmal setzt sich auf einmal eine Idee in meinem Kopf fest, die ich unbedingt zu Papier bringen muss.»


Mir ist bewusst, dass Schönheit sehr unterschiedlich wahrgenommen wird. Das macht für mich heute auch wirklich Sinn, denn wenn alle nur das schön finden würden, was ich als schön empfinde, dann hätten wir nicht mehr so ein vielfältiges Angebot, ganz egal, worum es sich dabei handelt. Somit hätte vieles automatisch auch keine Berechtigung mehr. Ich meine, unsere Welt funktioniert nach dem Prinzip Angebot und Nachfrage und wenn die Nachfrage ausbleibt, dann ist es «wirtschaftlich gesehen» vorbei. So ist es nun einmal - sorry! Dieses Prinzip ist natürlich nicht auf meinem Mist gewachsen.


Ich bin nämlich sehr froh, dass es noch Menschen gibt, die nicht dem Mainstream nacheifern und sich indirekt gar vorschreiben lassen, was gut, was schön und was gesund für sie ist. Umso wichtiger erachte ich es darum, was gerade auch aktuelle Ereignisse betrifft, dass jeder für sich persönlich entscheiden darf, was gut und schön in seinem Leben ist. Unsere Einzigartigkeit macht es im Grunde genommen unmöglich, dass wir in ein 08/15-Schema gepresst werden. Wir müssen darum unbedingt lernen zu erkennen, dass wir genau so sein dürfen, wie wir geschaffen sind. Natürlich können und sollen wir uns persönlich weiterentwickeln und an unseren Aufgaben wachsen. Uns dabei aber selbst zu gefallen, ist wohl für die meisten Menschen eine der schwierigsten Lebensaufgabe überhaupt. Es spielt alles in allem gar keine Rolle, ob blond, rot, braun oder schwarz (hier ist nicht nur die Haarfarbe gemeint) und es spielt auch keine Rolle, ob man studiert oder eine Lehre gemacht hat. Wenn wir zufrieden mit uns sein können und das aus tiefster Überzeugung, weil wir im Reinen mit uns sind, dann haben wir gewonnen. Dann haben wir nämlich etwas, was die meisten Menschen nicht haben. Neid und Missgunst sind uns dann fremd, denn mit der Annahme unserer Persönlichkeit, also unseres Seins, haben wir alles was wir brauchen. «Haben oder Sein», darüber hat Erich Fromm, im Jahre 1976, ein gesellschaftskritisches Werk geschrieben, welches heute noch seine Gültigkeit hat.


Ich denke, dass Frieden und Schönheit auf emotionaler Ebene gleichzusetzen sind. Innerer Frieden hat ebenso eine beruhigende und faszinierende Wirkung wie das Schöne. Ob nun so oder so, wünsche ich uns allen, dass Frieden in uns einkehrt und die Schönheit aus uns herausstrahlen kann. Die Liebe ist stärker als der Hass und somit wird die Schönheit immer einen Weg finden, um sich zu zeigen.

Unter www.schoenhe.it findet Ihr viele Infos zur anfangs erwähnten Ausstellung «Schönheit im Werdenberg». Das für diese Kolumne ausgewählte Bild zeigt einen Ausschnitt einer Himmelsleiter, welches für mich persönlich mit Frieden, Wachstum und Schönheit zu tun hat.

Viel Spass beim Erkunden der Schönheit in unserer vielfältigen Region! Die Himmelsleiter ist auf dem Areal vom EW Buchs ausgestellt.

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