Die Macht der Gesellschaft
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Die Macht der Gesellschaft

Vitamin B nennen es die einen- die anderen sagen, man müsse einfach nur den Mund auftun. Das Vitamin der Beziehungen und der Bekanntschaften ist immer gut. Suchen wir einen Job, der nur schwer zu erobern ist, bringts Vitamin B ungemein. Ein gutes Vitamin B. Doch darauf will ich gar nicht zu sprechen kommen.


Ein Beispiel: im Winter ist es bei uns im Dorf schwierig Sondermüll zu entsorgen. Unsere Müllabfuhr hat alle zwei Wochen für gerade einmal eine Stunde offen. Wer in dieser Zeit arbeitet, hat Pech gehabt und muss sich weiter gedulden. Bei uns häufte sich der Hühnermist in verschiedenen Grünzeug-mini-Containern und war längst fällig für den grossen. Mein Mann fasste sich ans Herz und: «…frage den Bauern nebenan, ob ich den Mist bei ihm auf den Haufen werfen darf.» Nicht doch! Was sollen die denken?? Wir seien zu faul um den Hänger zu laden und unseren Mist selber zu entsorgen? Das kannst du nicht machen.


Doch er tat es und kam fröhlich zurück. Denn der Bauer hatte ein paar wenige Worte für ihn parat: «Ja chlar, wirfschs eifach uf dä Huufä. Schu guät.»


Und da begann der Tag an dem mir bewusst wurde, wie mächtig wir durch die Hilfe unserer Gesellschaft sein können.

Noch am selben Tag hatte ich dieses Gespräch im Dorfladen. Eine junge Frau eroberte sich ein Jobpensum zurück, welches sie kurz zuvor abgegeben hatte, das Geld dessen doch wieder brauchte, weil nichts im Leben beständig ist, ausser dem Wandel. Es sei kein Problem gewesen, doch sie hätte nicht gedacht, dass die anderen Mitarbeiterinnen so gut kooperieren würden. «Man muss nur mit den Leuten reden», sagte sie sichtlich zufrieden und froh, genau das getan zu haben.


Am Abend dann berichtete mir eine frisch zugezogene Mutti, dass sie ein Haus im Dorf kaufen durfte, welches nicht einmal ausgeschrieben war, von dem nicht einmal die Dorfbewohner wussten, dass es zum Verkauf stand. Die Mutti hatte geredet und Beziehungen: «…unter der Hand.»


Trauen wir uns ein bisschen mehr zu sagen, was wir uns wünschen, was wir brauchen oder suchen, werden wir automatisch auf Menschen treffen, die offen dafür sind, uns zu helfen. Das sind diese kleinen Wunder des Alltags. Wir müssen nur den ersten Schritt tun und Türen (Menschen) werden sich unweigerlich öffnen.

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