Die Kraft unserer Gedanken
Vorweg: Es gibt zwei Arten von Gedanken. Impulsive und wohlüberlegte. Impulsive Gedanken lösen meist ein Wirrwar von Emotionen aus - wenn wir es denn zulassen. Wir werden tagtäglich vor die Wahl gestellt: an was möchte ich denken? Welchen Teilen des Lebens, meines Lebens, der Leben der Anderen, möchte ich heute Aufmerksamkeit schenken? Manche meiner Mitmenschen, sagen meistens geradeheraus, was sie gerade gedacht haben. Sie überdenken ihre Gedanken nicht. Nicht dass es falsch wäre, doch es ist impulsiv. Und Impulsivität führt über kurz oder lang zu Unzufriedenheit.
In beinahe jedem Moment unseres Lebens denken wir an etwas, fühlen etwas. Unser Kopf lässt sich beinahe nicht ausschalten, ausser vielleicht auf langen Wanderungen in unberührter Natur, in der Meditation oder bei Atemübungen. Doch wir müssen nicht allen Gedanken die im Fluss an uns vorbeiziehen, Aufmerksamkeit schenken. Wir haben die Wahl, denken zu dürfen, was wir wollen - freedom of thought - und darum können wir immer darüber entscheiden, ob dieser oder jener Gedanke nun ausgesprochen werden soll, oder ob es vielleicht besser wäre zu schweigen. Indem wir so viel denken, und nicht darüber nachdenken, was wir sagen, entsteht Leid. Würden wir mehr schweigen, sich öfters gegenseitig in die Augen schauen und nichts sagen, so entstünde Intensität. Es entstünde ein anderes Gemeinsam, vielleicht ein Besseres.
Wir verhedern uns in einem Meer von Arbeit, Pflichtbewusstsein und Wünschen. Der Kopf sagt, arbeite mehr. Immer mehr und mehr. Du hast noch so viel Arbeit vor dir. Das Herz meint bloss, folge deinen Träumen, lass dich von ihnen leiten. Schwebe gen Himmel, lebe das Leben, dass du dir schon immer gewünscht hast. Doch nur selten folgt der Mensch seinen Träumen. Folgt seinem Herz, entgegen jeder vermeintlicher Vernunft und Sicherheit.
Dabei frage ich mich immer: Wovor hast du Angst? Wann wurdest du so bitter enttäuscht, dass du deinen Träumen keinen Wert mehr zuschreibst? Wann hattest du einen so grossen Verlust erlitten, dass du nicht mehr an den Gewinn glauben kannst?
Nach einer grossen Niederlage brauchen wir oft eine Weile, um wieder auf den Beinen zu stehen und etwas Neues zu wagen. Nach dem Verlust einer grossen Liebe, wird ein gesunder Mensch sich nicht gleich in neue Liebeleien hineinstürzen. Man wird sich zurückziehen, vielleicht an sich zweifeln, vielleicht trauern und doch irgendwann wieder aufstehen und den Weg des Lebens weitergehen.
Ein gesundes Gleichgewicht zwischen Gedanken und Emotionen, zwischen dem was wir denken, oberflächlich oder wirklich gründlich durchdacht denken, Emotionen, impulsive oder geführte, ist je länger je mehr von Nöten, um in unser verrückt-modernen Welt nicht wahnsinnig zu werden.