Bild/Illu/Video: Beni Garrido

«Bliib dahai» - Festival mit Lenzin und Hatzigeorgiou

«Mich persönlich und ich glaube auch die ganze Musikbranche hat es ziemlich hart getroffen.», erklärte Peter Lenzin zum Start des Talks offenherzig. Er könne sich noch gut an seinen letzten Auftritt vor der Pandemie erinnern. Es sei Mitte März in St. Moritz gewesen und man habe regelrecht gespürt, dass sich da was zusammenbraue. Seit diesem Abend im Engadin habe er kein einziges «richtiges» Konzert mehr gegeben. Einmal habe er zwar noch vor einem Altersheim ein Ständchen gegeben, aber sonst sei es das ziemlich gewesen. «Momentan ist es vor allem schwierig, weil man schlicht nicht weiss, wann wieder Konzerte gegeben werden können… Mit dieser Ungewissheit umzugehen ist nicht einfach.»


Dank der Frau ist die Existenz nicht bedroht
Auf die Frage vom Qultur-Verleger Christian Imhof, ob diese Krise auch die finanzielle Existenz bedrohe, verneinte Peter Lenzin und erklärte, dass glücklicherweise seine Frau ebenfalls berufstätig sei und er noch ein Pensum von 40 Prozent als Musiklehrer arbeite. «Wenn ich nur meinen Lohn als freischaffender Musiker hätte, dann hätte ich jetzt echt ein Problem.» Er sei ein bisschen aufgewühlt beim Thema Kurzarbeit, gab Lenzin im Fabriggli zu. Er habe das berühmte «Corona-Formular» von der SVA in mühseliger Arbeit ausgefüllt, wie es gewünscht gewesen sei. Erst vor kurzem habe er Bescheid erhalten, dass er keine Ersatzzahlungen erhalten werde. Dies sei laut Lenzin dem «Hintertürchen» geschuldet, dass es anscheinend einen Stichtag gegeben habe, den er leider den Sozialversicherungen verpasst hätte. Jeder Fall sei da ein bisschen anders, aber er hoffe doch sehr, dass Musiker, welche nur freischaffend unterwegs seien, direkter und unkomplizierter Unterstützungsgelder erhalten würden.


Unterricht läuft online weiter

«Die meisten Musiker haben sehr schnell umgestellt.», stellt Lenzin anerkennend fest. Für eine begrenzte Zeit gehe das mit dem online Unterrichten ganz gut, aber auf längere Sicht gesehen, fehle ihm jedoch die persönliche Interaktion. Er freue sich jetzt sehr auf eine normalisierte Zukunft, wenn Musik zwar mit sozialem Abstand, aber doch wieder von Mensch zu Mensch und nicht durch Smartphones und Maschinen weitergegeben werde.


















Erster Teil des «Bliib dahai»-Festivals

Das produzierte Livevideos vom Konzert von Peter Lenzin soll die Stimmung des Fabrigglis direkt zu den Zuschauern nach Hause bringen. Aus diesem Grund sind am Festival professionelle Ton- und Lichttechniker vor Ort gewesen, die den Kameraleuten die Arbeit erleichtert haben. Bis im Juni gibt es jeweils am Montag und Donnerstag eine Vorführung und einen Talk, welche die Leute noch ein wenig zum Durchhalten motivieren sollen. Es besteht die Möglichkeit während der Ausstrahlung des Festivals freiwillig einen Beitrag zu spenden. Dieses Geld wird dann zu gleichen Teilen an die Künstler und Techniker aufgeteilt. Dies soll laut den Organisatoren nicht nur den Ausfall an Gagen dämmen, sondern auch als eine Wertschätzung an alle Qulturschaffenden gesehen werden.


Die Livesession gemeinsam mit Sakis Hatzigeorgiou finden Sie hier.


Wenn euch die Lockdown-Vorstellungen gefallen, dürft ihr gerne auch etwas in den Topf werfen: Diesen Solidaritätsbeitrag bitte mit dem Vermerk «Bliib dahai» bis am 15. Juni 2020 auf das fabriggli-Konto überweisen. IBAN CH63 0483 5072 1226 7100 0, werdenberger kleintheater fabriggli, Schulhausstrasse 12a, 9470 Buchs.

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