«Alltagsgschichta» im Soundcheck
Bild/Illu/Video: Cover

«Alltagsgschichta» im Soundcheck

Es wird ausgiebig gegeint und plötzlich geht der Wecker los. Ja, die Pflicht ruft und auch die Singvögel werden nicht vom «Schual Go» verschont. Die Melodie des Liedes ist sommerlich fröhlich und zaubert einem sofort ein breites Lächeln auf die Lippen. Dieses zum Teil fehlende Motivation für das Büffeln und das Aufstehen zu früher Stunde kann ich total nachvollziehen. Wenn die Mama es einem mit liebem Ton dran erinnert, kann einem gelungenen Tag aber nichts mehr im Weg stehen. Wenn man dann ausserdem in der Schule auf die guten Freunde trifft, sind die mühsamen Stunden am Morgen augenblicklich wie weggeblasen.


«Fründa für immer» hat viel Hitpotenzial, denn eine solche Mischung habe ich echt noch nie gehört. Die Komposition klingt nach Pop und Reggaeton und der eingängige Refrain der Goldkehlchen bleibt sofort im Ohr hängen. Die Metaphern lassen einem zurückdenken an die eigene Kindheit, denn sie sind so wunderbar verspielt, herzig und einprägsam. Wenn es mit den Freundschaften im Leben nur immer so einfach wäre, wie die Singvögel es hier porträtieren…


Endlich ist die Schule aus und es geht an den See. Die friedliche «Wasserschlacht» kann losgehen und es macht sehr viel Spass diese kindliche Freude an solch einfachen Dingen zu hören. Wann haben wir uns eigentlich dazu entschieden, immer alles so ernst zu nehmen?


«Alles kunnt guat» passt extrem gut in die aktuelle Zeit. Trotz dem melancholischen Unterton und der Suche nach Ruhe, verlieren die Protagonisten nie die Freude und Hoffnung. Auch wenn viele wegen der Pandemie die Geduld langsam zu verlieren scheinen, wissen die Singvögel genau, dass nach dem Regen die Sonne wieder scheint und alles gut kommt.

«Huusufgaba» ist nicht gerade das populärste Thema bei den Kids und gleich findet es hier eine ziemlich humorvolle Umsetzung. Dieses Lied zeigt, wie sehr wir unsere Kinder fordern und zum Teil auch überfordern. Schön, dass die Singvögel hier mit offenen Karten spielen und den Pädagogen auch mal klar kapiteln, dass ihnen wegen den vielen Projekten schon der Kopf vibriert. Kindermund tut Wahrheit kund…


«Kai Bock» beginnt mit einer bärenstarken Melodie und hat einen tollen Drive. Die Kleinen sagen klar und deutlich, auf was sie keinen Bock haben und das Rebellische dieses Lied macht einem schon fast ein wenig neidisch. Wann haben Sie zum Beispiel ihrem Chef zum letzten Mal gesagt, auf was Sie alles keine Lust haben?

«Miar sind miar» klingt am Anfang fast wie ein Rapbeat, wandelt sich mit der Zeit aber zu einem verträumten und modernen Popsong. Stark, wie selbstbewusst die jungen Sängerinnen und Sänger schon sind. Dies bleibt hoffentlich noch sehr viele Jahre so.


Das Schuljahr ist zu Ende und es geht endlich ab in die «Feria». Egal ob Italien, Mexico oder Frankreich, Ferien sind immer bereichernd, da man so neue und fremde Qulturen entdecken kann. Dass hier noch einige andere Sprachen einfliessen, macht die Reisehymne zu einer runden Angelegenheit und sehr stimmig.


Es ist ein Klassiker, dass Kinder jeweils am «8i am Obig» in die Federn huschen müssen. Ich erinnere mich noch selbst lebhaft an die Streitereien, die ich jeweils mit meinen Eltern deswegen hatte und heute wäre ich hin und wieder froh, käme ich zu mehr Schlaf. Interessant bei diesem Lied finde ich den Basslauf, der das Wachsein und die noch vorhandene Energie um 20 Uhr sehr passend musikalisch einfängt.  


Zum Abschluss der CD nehmen uns die Singvögel mit auf eine Reise voller Phantasie. Das «Traumland» erinnert an das Schlaraffenland und zeigt, dass neben Achterbahnen, Unmengen an Schokolade und weiterem, vor allem die Freiheit für die Kinder wichtig ist. Zwischen den Zeilen kann man lesen, dass sie es gerne haben, wenn alle gleich und fair behandelt werden, was uns Erwachsene doch ein wenig zum Nach- und Umdenken anregen dürfte.


Schlussfazit:
«Alltagsgschichta» von den Singvögeln ist eine erfrischende und sehr abwechslungsreiche Platte, die uns mitnimmt in die bewegte Welt der Kleinen. Auf modernen Kompositionen, die auch bei Popkünstlern sehr gut funktionieren würden, erzählen die Kids von ihren Sorgen und Problemen. Dies weckt nicht nur bei einem jungen Publikum Emotionen, sondern lässt auch die Erwachsenen nochmals zurück blicken auf die eigene Kindheit. Das Projekt aus der Feder von Sandro Dietrich kann locker mithalten mit den grossen «Schwiizergoofe» und wird ihm hoffentlich ähnlich viel Erfolg bescheren. Einen grossen Vorteil im Vergleich zu den Kindermusik-CDs von Hitmill hat er bereits: Die Kids singen nämlich im schönsten Dialekt der Schweiz.

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