«Wir lassen praktisch immer unsere Kreativität walten»
Die Band Mirkwood Spiders ist ursprünglich durch die Idee vom Sänger und Gitarrist Sebastian Boner entstanden, wie der Schlagzeuger Nando Däscher sagt. «Um das Projekt zu verwirklichen, stellte er kurzerhand Inserate ins Internet, die interessierte Musiker ansprechen sollten. Daraufhin meldete sich die Bassistin Iara Quinter. Schnell begannen die Beiden, Songs zu schreiben. Nach einer Weile stiess Sebastians ehemaliger Schulkamerad Vincent Pas an der Gitarre hinzu, den Posten am Schlagzeug übernahm Livio Gruber.» Nando kam erst ein wenig später zur Band. «Das Zusammenspiel mit Livio wurde jedoch bald aufgelöst. Irgendwann erzählte ich Vincent, welcher mit mir die EMS Schiers besuchte, von meinem Wunsch, Schlagzeuger in einer Rockband zu werden, er informierte den Rest der Band, und so wurde ich glücklicherweise aufgenommen.» Für die endgültige Besetzung, drehte sich das Personalkarussell nochmals. «Nach zweieinhalb Jahren entschied sich Iara auszusteigen, und wir freundeten uns mit Lars Good an. In dieser Konstellation musizieren wir nun seit über drei Jahren.»
Alles von der Kunstfreiheit gedeckt
Am neuen Album «The Realms of Dreams» haben seine Band und er grosse Freude, sagt Nando Däscher. «Die Songs sind unserer Meinung nach etwas verspielter und kreativer als beim Vorgänger, dies ist ziemlich sicher das Resultat unserer konsequenten Eigenregie.» Doch laut dem Pragger wäre noch ein wenig mehr dringelegen. «Ich persönlich bin klangtechnisch eher mässig befriedigt, da ich alles selbst gemischt und produziert habe und manchmal noch nicht genau den Sound erreiche, den ich mir eigentlich wünsche. Ein 'Tüpflischisser' eben. Aber irgendwann muss man die Songs schliesslich veröffentlichen.» Der «Reifeprozess» sei bei ihren Liedern absolut unvorhersehbar. «Manchmal wissen wir sofort, wann ein Song als «fertig» erklärt werden kann, manchmal fügen wir in jeder Probe einen neuen Part hinzu. Wir nehmen uns zum Beispiel auch die Freiheit, bereits aufgenommene Songs nach der Veröffentlichung nochmals abzuändern.» Die Mirkwood Spiders gehen sehr unkompliziert mit unseren Ideen um. «Wir halten uns auch höchst selten an (ungeschriebene) Gesetze, sondern lassen praktisch immer unsere Kreativität walten. So verhindern wir, dass die Songs irgendwelchen fremden Einflüssen ausgesetzt werden.»
Der Spass steht im Vordergrund
Die Lieder der Mirkwood Spiders sind oft lang, haben einen komplexen Aufbau und lassen sich nicht wirklich stilistisch beschreiben. Diese Wilde und Ungezähmte komme bei ihnen fast schon automatisch, sagt Nando Däscher. «Ein befreundetet Studioinhaber hat einmal während einer Aufnahme voller Freude zum Aufnahmeleiter gesagt: 'Siehst du, genau das meine ich! Die Jungs sind so unfassbar dynamisch!' Ich würde unsere Art des Musizierens viel weniger als 'Unberechenbar' definieren, sondern mehr am Begriff 'abwechslungsreich' festhalten.» Bei der Band stehe vor allem der Spass im Vordergrund. «Wir machen in erster Linie Musik, die uns gefällt, und da wir dies auf der Bühne genau so leben, sind sehr viele Zuhörer fasziniert von unserer Authentizität. Dies spüren wir bei jedem Auftritt.» Diese sind aktuell dank der Pandemie schon ein wenig rar gesät. «Es gibt zwei, drei fixierte Daten, an welchen wir dieses Jahr (hoffentlich) auftreten dürfen. Da jedoch die Einschränkungen viele kleinere Veranstalter abgeschreckt oder verunsichert haben, ist die Nachfrage nach Künstlern noch nicht unbedingt sehr gross. So durften wir in den letzten beiden Jahren ausschliesslich auf kleineren, privat organisierten Festivals und an Wettbewerben auftreten.» Doch deswegen lassen die Jungs den Kopf nicht hängen. «Optimismus ist die Devise.» Die Formation ist offen für jegliche Konzertanfragen. «Da wir unseren Proberaum lange Zeit in Chur hatten, konnten wir dort öfters und an diversen Orten auftreten. Dieser Umstand brachte uns schliesslich Anfragen aus der ganzen Ostschweiz und Liechtenstein ein, und dank Wettbewerben durften wir unser Repertoire schon in Zürich und Luzern zum Besten geben.» Auch im Prättigau ergibt sich in naher Zukunft vielleicht mal die Gelegenheit für ein Konzert. Nando Däscher zeigt sich optimistisch. «Eventuell gäbe es im Prättigau die ein oder andere Veranstaltung, zu der wir gut passen würden (Unirock, Osterrock), nur ist mir nicht bekannt ob diese Konzerte bald wieder durchgeführt werden. All die Leute, die uns bisher hören wollten, nahmen den Weg nach Chur anscheinend gerne auf sich.» Das neue Album ist auf allen gängigen Portalen erhältlich.