Wie man sich (k)eine Community aufbaut
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Wie man sich (k)eine Community aufbaut

Ich kenne eine wunderbare deutsche Autorin, die unter anderem Geschichten schreibt, die sich rund um einen knuffeligen schottischen Strickladen drehen. Diese Autorin ist gleichzeitig begeisterte Strickerin und zeigt auf ihren Social Media Kanälen nicht nur die sehr ansprechenden Cover der Bücher, sondern auch ihre jeweils neusten Strickarbeiten. Das ist so einladend, so sympathisch, dass man der Autorin einfach folgen MUSS. (Auf Insta unter @susanne.oswald). Es gibt auch einige Schweizer Autor*innen mit richtig guten Social Media Accounts, denen ich gerne folge. Sie gewinnen laufend neue begeisterte Leser*innen dazu, ihre Community wächst. Zu ihrer persönlichen Freude, aber auch zur Freude des Verlags. Gemeinsam ist diesen Autor*innen, dass sie für ein erwachsenes Publikum schreiben.


Bevor es mit dem eigentlichen Thema weitergeht, muss ich kurz abschweifen, zu einer kürzlich erschienenen köstlichen Kolumne von Pedro Lenz, in der er sich Frauen ab circa 55 Jahren widmet. Ihm ist aufgefallen, dass diese in den Medien immer häufiger Grosi genannt werden. Knast-Grosi. Revoluzzer-Grosi. SBB-Grosi. Tja, ich bin dann wohl das Autoren-Grosi. Und damit beginnt mein Problem und ich bin zurück mitten im Thema.


Meine wichtigste Zielgruppe sind jugendliche Leser*innen. Die erreiche ich als Grufti-Grosi mit meinen Posts naturgemäss selten. Und jene, die sich tatsächlich ab und zu auf meine Social Media Plattformen verirren, verlassen mich früher oder später wieder. Weil: Grosi an der Taste und am Kameraauslöser. Und/Oder: Weil sie erwachsen werden und keine Jugendbücher mehr lesen. Meine Leserschaft wächst mir so alle paar Jahre ins Erwachsenendasein davon.


Und damit bin ich bei der Frage, wie zur Hölle ich mir eine Community aufbauen soll, um damit allenfalls zukünftige Verlage zu überzeugen, in mich als Jugendbuchautorin zu investieren, wenn ich statt mit einer mega-super-duper Community zu glänzen nur Grosistatus mit Chrüsimüsiposts anbieten kann.


Ich habe mir natürlich so meine Gedanken gemacht und bin auf eine weitere Zielgruppe gestossen: Buchhändler*innen, Bibliothekar*innen, Lehrpersonen und Buchblogger*innen sowie generell Menschen, die sich fürs Lesen und Schreiben interessieren. Eine Weile lang habe ich deshalb mehr oder weniger nur zu Themen rund ums Lesen und Schreiben gebloggt und gepostet. Ich habe sogar versucht, meinem Instaprofil eine Struktur zu geben – so richtig nach Marketing-Lehrbuch. Aber ganz ehrlich: Erstens wurde mir das zu eintönig und zweitens laufe ich für viele in der Kategorie «nicht ganz so interessant, da nur Jugendbücher».


Deshalb habe irgendwann beschlossen, nicht in Zielgruppen und Reichweiten zu denken. Das Resultat ist ein ziemlicher Wildwuchs an Texten und Posts. Damit eine einigermassen homogene Community zu schaffen, ist praktisch ein Ding der Unmöglichkeit. Kommt dazu, dass ich zuweilen (ziemlich lange) Phasen habe, in denen ich keine Lust auf Social Media oder habe oder schlicht und einfach nichts zu erzählen oder zeigen habe. Dann herrscht Funkstille. Etwas, das die Algorithmen gnadenlos abstrafen.


Als Autorin, die professionell auf Social Media unterwegs sein sollte, bin ich also grandios gescheitert. Vielleicht sollte ich einen dieser Kurse besuchen, in denen man lernt, sich richtig in auf den verschiedenen Plattformen zu bewegen. Ich würde aber einen brauchen, der sich speziell an Jugendbuchautor*innen richtet, denn dort funktionieren die gängigen Rezepte nicht. Falls also irgendjemand einen Tipp für mich hat … DANKE.

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