Warum Beziehungen manchmal scheitern
Bild/Illu/Video: Jenny Schwarz

Warum Beziehungen manchmal scheitern

Vielen fällt es schon schwer mit ihrer eigenen Einzigartigkeit zurecht zu kommen. Wie schwierig ist es dann mit der Einzigartigkeit der anderen zurecht zu kommen?


Aber die Eigenschaften und Besonderheiten unserer Mitmenschen können wir nicht ändern! Was wir allerdings tun können ist, dass wir an uns selbst arbeiten. Denn: Eines haben alle unsere Beziehungen und Partnerschaften gemeinsam. Und das ist die Tatsache, dass wir selbst ein Teil davon sind. Wir bringen uns selbst in jede unserer zwischenmenschlichen Beziehungen selbst mit ein. Und genau das ist es, was die immer gleichen Muster auslöst. Unsere eigene Persönlichkeit mit all ihren wunderbaren und nicht ganz so wunderbaren Nuancen.


Im Falle stets unglücklich verlaufender Beziehungsmuster, sind es also wir selbst, die dafür verantwortlich sind. Vielleicht ist es unsere mangelnde Kommunikationsbereitschaft oder wir können uns eigentlich selbst nicht leiden, oder wir wollen um jeden Preis immer recht haben. Vielleicht brauchen wir insgeheim jemanden, der uns sagt was wir zu tun haben und später nervt es dann, dass alle Partner uns ständig bevormunden und herum kommandieren?


Es können viele unterschiedliche Gründe sein, warum wir unsere Beziehungen immer ähnlich ablaufen lassen. Aber das Grundlegendste ist, dass wir es sind, der die Beziehung entscheidend mitprägt. Das bedeutet aber auch, dass wir unsere Umwelt beeinflussen und verändern können, wenn wir uns verändern.

Das Erste was zur Veränderung unserer Handlungsweisen von Bedeutung ist, ist die Selbstreflexion. Was tue ich und warum tue ich es? Wobei der wichtigste Schritt derjenige ist, zu erkennen WAS wir tun. 95% unserer Handlungen und unserer Gedanken laufen vollkommen unbewusst ab. Erst wenn etwas in unser Bewusstsein gelangt, ist es änderbar. Daher müssen wir lernen Dinge bewusst zu tun. Dafür müssen wir uns auch genau überlegen, warum wir etwas tun und was uns daran wichtig ist. Je bewusster wir dabei vorgehen, desto weniger kommen wir in die Verlegenheit unüberlegte Dinge zu sagen oder Dinge zu tun, die uns am Ende in eine Sackgasse befördern. Dies braucht einiges an Übung, aber wenn wir anfangen zunächst in ruhigeren Situationen unser Handeln, unsere Wünsche und unsere Intentionen zu hinterfragen, gelingt es uns nach einiger Zeit auch in Stresssituationen reflektiert zu handeln.


Das Zweite und wahrscheinlich Wichtigste überhaupt, ist die Selbstliebe. Dies bedeutet nicht, dass wir alle zu Egomanen mutieren sollten. Aber wir sollten endlich anfangen einzusehen, dass wir der Mensch sind, der uns nicht nur am nächsten steht, sondern auch derjenige, mit dem wir unser ganzes Leben verbringen werden.

Ein Anfang wäre schon gemacht, wenn wir nachsichtig und milde mit uns selbst umgehen, wenn wir mal einen Fehler machen (und das macht nun mal wirklich jeder irgendwann einmal).


Selbstzerfleischung hat noch nie jemandem wirklich weitergeholfen. Fehler eingestehen und fortan besser machen. Schluss mit den negativen Selbstgesprächen. Es ist besser sich gut zuzureden, als sich selbst mit Vorwürfen zu überhäufen. Überhaupt sollten wir im Hinblick auf die Selbstliebe und Selbstakzeptanz positiv mit uns reden. (Es reicht vollkommen aus, in Gedanken mit sich zu reden, niemand muss deswegen laut ausrufen oder Loblieder über sich selbst trällern).


Wenn wir uns selbst nämlich lieben, oder besser gesagt, gut mit uns selbst zurechtkommen, kommen wir auch mit unserer Umwelt besser zurecht. Wir schaffen es dann vielleicht sogar, nicht nur uns selbst zu akzeptieren wie wir sind, sondern auch die anderen Menschen um uns herum. Die haben nämlich auch mit ähnlichen Problemen wie wir zu kämpfen: unüberlegtes Handeln, Selbstzweifel, und so weiter, und so weiter.


Und das Interessanteste, an der ganzen Sache ist, dass wir genau das anziehen, was wir selbst ausstrahlen. Und wer möchte schon einen ständig zweifelnden, launischen und unzufriedenen Partner an seiner Seite?

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