«Venu kun mi» im Soundcheck
Die Reise kann losgehen. In «Tu es o meu mundo» hört man die Durchsagen des Kapitäns und mit voller Spielfreude startet das Spektakel. Ziemlich speziell Lieder auf Portugiesisch zu hören. Das ist wirklich mal eine erfrischende Alternative zu den spanischen Reggaeton-Tracks, welche die Hitparade dominieren. Bei Ruta Contrabando wird aber nicht auf komische Beats, sondern auf leidenschaftliche, weltoffene Klänge gesetzt, die sehr viel Freude bereiten und zusätzlich auch noch ganz anständig rocken! Sehr cool!
Das Offbeat-Monster «Baila» fährt sofort in die Beine und zaubert die Sonne an den Himmel. Grandios wie Hugo und seine Formation eine entspannte Atmosphäre mit ihrer Musik erschaffen, die sonst nur in den Ferien über einem kommt und die Sorgen weit wegschiebt. Die Bläser, das Akkordeon, die virtuosen Gitarren und vieles mehr verzaubern sofort und machen die EP zu einer echten Perle.
Etwas mehr Ska gibt’s auf «Nao Nao». Auf diesem Lied betont Leitwolf Hugo Tito Gonçalves auch gleich, dass es die positiven, sommerlichen Vibes sind, welche die Bands zu neuen Wunderwerken antreiben. Ich verstehe nur bruchhaft ab und zu wieder mal ein Wort, was mir aber sofort auffällt, ist die unbändige Spielfreude, welche die Jungs an den Tag legen, die einem gleich ein Lächeln auf die Lippen zaubert.
Ein Song wie «This is my time» könnte, vorausgesetzt er wäre komplett in Englisch gehalten, auch von Szenegrössen wie einem Ziggy Marley stammen. Die Churer Truppe produziert Musik, die ein internationales Format hat und auch hier im Refrain sehr zum Mitsingen einlädt. Cool!
Mit viel Druck nach vorne kommt «Revolution» aus den Boxen geschossen. Wieder ist es die ganz eigene Mischung aus Weltmusikklängen, etwas Rap und rockigen Elementen, die mich begeistern. So kreativ kann Crossover heute klingen und das Beste daran ist, dass solche innovative Kreationen von einer Band kommen, die aus der Region stammt. Eine ziemlich grandiose Revolution, bei der das Positive siegt und bei der ich sofort mitkämpfen würde.
«Komme mit mir» hat einen ziemlich witzigen Refrain, bei dem klar wird, dass die Herren trotz ihrer enormen Musikalität auch viel Humor in ihre Arbeit stecken. Hier gibt’s einen richtigen Kracher, der dank der harten und genau auf den Punkt gespielten Töne, sogar bei der Rockgemeinde auf viel positive Resonanz stossen könnte.
Im letzten Lied «Weisch wo du hera gosch» wird nochmals die ganz grosses Reggea-Klangwelt offenbart. Es zeigt sich, dass die Band neben den vielen Genres aus denen sie Elemente entlehnen, auch bei ihrem Lieblingsstil noch neue Akzente setzen können. Zum auf den Titel zurück zu kommen, ich weiss es vielfach nicht so genau, aber bei der Band Ruta Contrabando scheint es nur zwei Richtungen zu geben, hoch hinaus und nach vorne. Genial!
Schlussfazit:
Die neue EP «Venu kun mi» von Ruta Contrabando ist eine erfrischende Angelegenheit, welche die Vorfreude auf den Sommer erheblich steigert. Das Sextett aus Chur schafft es mit ihrem ganz eigenen Stilmix eine wohlige und warme Atmosphäre zu erschaffen. Auch wenn wahrscheinlich viele in der Region die Texte von Hugo nicht Wort für Wort komplett verstehen werden, spürt man durch die Musik die positiven Botschaften, die er damit vermitteln will. Auf der EP kann Musik erlebt werden, die keine Grenzen kennt und es schafft, die Menschen aus unterschiedlichen Qulturen miteinander zu vereinen. Dies passiert in einer hohen internationalen Qualität, die zeigt, wie federleicht alle in der Band an einem Strick ziehen und welch tighte Formation die Band in den letzten Jahren geworden ist. Grandios so, weiter so!