«Schreiben ist etwas sehr Persönliches»
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«Schreiben ist etwas sehr Persönliches»

Vorkenntnisse brauche es keine aussergewöhnlichen, um einen Kurs bei Milena Rominger zu besuchen. «Wer in der Schule gelernt hat zu schreiben, der kann ohne weitere Vorkenntnisse an meinen biographischen oder kreativen Schreibkursen teilnehmen. Schreiben ist etwas sehr Persönliches. Ich unterstütze Menschen in meinen Kursen oder auch eins zu eins, darin, ihre Kreativität freizulassen.»


Wertvolle Lebensgeschichten

Rominger ist sich sicher, dass jeder Mensch eine interessante Geschichte zu erzählen hat. «In meinem ehemaligen Pflegeberuf durfte ich hunderte ganz persönliche Lebensgeschichten anhören. Das hat mich damals schon gefesselt. Mein Gedanke war immer wieder, dass man diese Geschichten aufschreiben sollte. So bin ich zu meinem heutigen Beruf gekommen.» Die nachgezeichneten Lebenslinien bergen Schätze in sich, die den Schreibenden selber gar nicht bewusst seien. Sie denke da an die Historiker und Archäologen. «Sie finden unglaubliche Schätze aus vorangegangener Zeit, was sehr bedeutend für die Geschichte der Menschheit ist. Woher wir kommen, was damals war.» So sei es auch mit den heutigen Geschichten. «Ich bin mir sicher, dass es von unschätzbarem Wert für die Menschheit der Zukunft ist, wenn sie unsere Geschichten entdecken und lesen können. Wir erinnern uns vielleicht an das Tagebuch der Anne Frank. Sie hat uns einen intimen Einblick in ihr Leben hinterlassen. Durch ihre Schriften konnten wir uns ganz realistisch vorstellen, wie es damals wirklich als Jude war. Vielleicht denken wir, dass unser Leben gar nichts Besonderes ist. Aber in ferner Zukunft wird es erstaunlich sein, wie wir heute gelebt haben.» Die eigene Lebensgeschichte für sich selber aufzuschreiben, bedeute laut Rominger auch immer, sich für seine Vergangenheit zu öffnen, sie zu verstehen und in manchen Fällen auch Frieden damit zu schliessen. Darum brenne sie dafür, dass die Menschen ihre Geschichten aufschreiben.  

Die Tätigkeit der Schreibpädagogin
Die ersten Kurse seien für sie eine wunderbare Erfahrung gewesen. «Ich staune, was alles aus den Leuten heraussprudelt, die vor dem Kurs noch sagten, dass man nichts Grossartiges von ihnen erwarten soll.» Im vergangenen Jahr hat Milena Rominger die Ausbildung zur Schreibpädagogin abgeschlossen. Dieser Beruf, der sie auch als Berufung wahrnehme, sei sehr abwechslungsreich. «Ich bereite in der Regel meine Kurse vor, was sehr zeitintensiv ist. Der nächste findet am 8. Februar 2024 in der Bibliothek in Landquart statt. Es wird ein Autobiographie-Kurs sein, der sich über fünf Abende erstreckt.» Doch auch anderen Schreibjobs sei sie überhaupt nicht abgeneigt. «Zurzeit darf ich nebenbei einer Kandidatin bei der Vorstellung ihres Schoggi-Schaustücks für die Chocolate Masters 2024 schriftlich behilflich sein, sprich, ihre Rede vorbereiten. Zwischendurch kommen Korrekturen für verschiedene Texte dazu. Die Leute kommen auf mich zu und fragen, ob ich ihnen bei den verschiedensten schriftlichen Dingen helfen kann, was ich sehr gerne tue. Es gibt immer etwas zu tun.» Wenn es nun auch Sie in den Finger «juckt», ihre eigene Autobiografie zu verfassen, für den Autobiographie-Kurs von Milena Rominger kann man sich noch bis am 1. Februar anmelden. Weitere Informationen zu ihr und ihrer Tätigkeit finden Sie unter www.schribinsla.ch.

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