«Pläne schmiedet man in Nashville am besten über Hot Dogs und Whiskey»
Fast 20 Termine umfasst deine diesjährige US-Tour. Wie ist es überhaupt dazu
gekommen?
Als ich im Sommer 2020 in die USA übersiedelte, war ich für einen International
Country Music Award in Texas nominiert. An der Award-Show waren auch zahlreiche
Künstleragenten zugegen, wobei ich mit einer Agentin aus Houston länger ins
Gespräch kam. Einige Monate später, als ich bereits einen grossen Teil meines
US-Debütalbums ‘Made in U.S.A.’ in Nashville aufgenommen hatte, fragte ich sie,
ob sie mir eine Tournee organisieren könne. Die Agentin brachte mich daraufhin
mit Will Wesley und Phil Chandler zusammen, zwei aufstrebenden Blues &
Country Musikern aus Baton Rouge, Louisiana. Das war ein absoluter Glücksfall:
Wir spielen diesen Sommer bereits unsere zweite kombinierte US- und
Schweizer-Tournee und arbeiten an der zweiten gemeinsamen Single, die im
Verlauf des Jahres erscheinen wird. Die erste Single ‘Wasted Again’ (erschienen
am 1.1.2023) erzielte auf Spotify schon an die 100,000 Hits! Will, Phil und ich
wachsen parallel und ergänzen uns sowohl charakterlich als auch kommerziell
hervorragend. Uns verbindet eine Vorliebe für die urchige, rohe Seite des
Country, der Outlaw Stil, den auch Willie Nelson, Waylon Jennings und Johnny
Cash gelebt haben. Unsere Freundschaft und musikalische Partnerschaft
verkörpert genau das, was Country-Musik so stark macht: sie verbindet die
Menschen egal woher sie kommen. Ich sehe mich als Botschafter der ‘Swissness’
in den USA, Will und Phil vermitteln den Menschen in der Schweiz den ‘Sound of
the South’ (Sound der Südstaaten). So heisst auch unsere gemeinsame Schweizer
Tournee vom 4. – 17. August 2023.
Hast du inzwischen je zwei Booker und Manager oder geht
das ganz gut mit nur einem?
Ich habe einen Schweizer Manager und Booking Agenten, Albi Matter. Er wird
oft als ‘Country-Papst’ der Schweiz bezeichnet. Als Gründer und Programmchef
des Int. Country Music Festivals im Albisgüetli sowie vieler weiterer
Grossveranstaltungen, z.B. der Country Music Cruise und der dieses Jahr
erstmals stattfindenden Country Music on the River Flusskreuzfahrt (8.-15.
September 2023) sowie mit seinen erstklassigen Kontakten in die USA ist er ein
unschätzbarer Support für mich. Neu an Bord im Team ist Heier Lämmler als
PR-Agent. Ich freue mich ausserordentlich über diesen Neuzugang. Als Berater
von Tina Turner, Udo Jürgens und vielen weiteren grossen Show-Acts bringt er
eine enorme Erfahrung ein. In den USA arbeite ich mit mehreren Booking Agents
zusammen. Das macht Sinn, denn die USA sind gross und die Agenten decken
jeweils ihre eigenen Gebiete ab. Dazu kommt meine Schweizer Fox Band sowie zwei
weitere US-Backing Bands. Ich schätze mich sehr glücklich, auf so ein tolles
Team zählen zu dürfen. Ohne es wäre das alles nicht möglich.
Was ist der grosse Unterschied zwischen US-Touren und
denen in der Schweiz?
Die USA sind ein ebenso riesiger wie schwieriger Markt: Es gibt unzählige
Künstler und unzählige Venues. Der Schlüssel zu US-Tourneen, wie ich sie mache,
ist, die eigene Nische zu finden und zu bespielen. Es braucht darüber hinaus
viel Glück und man muss die richtigen Kontaktpersonen kennenlernen, die einem
Gigs verschaffen können. Das Publikum in den USA ist knallhart: Überzeugt man
nicht, gibt es auch keinen Applaus. Springt der Funke, fallen sie Dir um den
Hals. Das zwingt einen Künstler, kompromisslos an sich zu arbeiten. Im Übrigen
gilt in beiden Ländern das Gleiche: Niemand hat auf einen neuen Künstler
gewartet. Man muss sich seine Nachfrage durch tolle Performances,
Hartnäckigkeit und Fleiss erspielen.
Wie reagiert das Publikum auf dich?
Ich spiele gerne mit der ‘Swissness’, aber das hilft nur als Opener bzw.
Eisbrecher. Man muss die Leute mit der Musik begeistern. Ich habe gelernt, dass
die Musik für sich selbst sprechen muss. Man muss sein Publikum lesen. Vor
einer Show in Baton Rouge fragte mich eine Gruppe von Frauen, was ich den für
einen Sound spiele. Ich antwortete: ‘Es geht etwa in die Richtung Johnny Cash.’
Da sagte eine, ich solle modernisieren. Also spielte ich danach an der Show den
Luke Combs-Knüller ‘When It Rains It Pours’ und der Saal ist ausgeflippt. Im
Unterschied zu den Schweizern stehen die Amis vermehrt auf zeitgenössischen
Nashville-Sound.
Was ist das bisher schönste Erlebnis, das du auf dieser
Konzertreise hattest?
Nebst der Begeisterung und liebenswürdigen Gastfreundschaft meiner Mitmusiker:
die Fans, die uns bereits auf der US-Tournee 2022 gesehen haben und nun – in
die zwischenzeitlich grösseren Säle – wiedergekommen sind. Da wird man als
Künstler schon emotional, wenn man auf der anderen Seite der Welt die Menschen
so erfreut und mit ihnen zusammenwächst. Es ist wie eine zweite Familie.
Was machst du nach der Tour?
Ich gehe nach Nashville meine Kontakte zu Musikern und Leuten in der
Musikindustrie stärken und erweitern. Dieser Aspekt ist am Business nicht zu
unterschätzen. Nur mit einem ständig wachsenden Netzwerk kann ich mich als
Künstler in den USA und in der Schweiz weiterentwickeln. Am ersten Abend habe
ich etwa mit dem Studio-Engineer ‘Cowboy’ Keith Thompson, der bereits an meinem
zwei US-Platten beteiligt war, Pläne für 2024 besprochen und Neuigkeiten
ausgetauscht. Pläne schmiedet man in Nashville am besten über Hot Dogs und
Whiskey. Ab dem 21. Juli geht die Tour in der Schweiz weiter!
Ist schon neue Musik in Planung?
Ja, aktuell sind nicht weniger als drei Projekte in der Pipeline. Eines davon
ist eine neue Single mit Will Wesley und Phil Chandler mit Musikvideo, das wir
diesen Sommer in Louisiana gedreht haben. Mehr dazu gibt's voraussichtlich
diesen Herbst.
Alle
Infos zur ‘Sound of the South’ Tour von Florian Fox, Will Wesley und Phil
Chandler vom 4. – 17. August 2023 unter www.florianfox.com