«John Stanky ist ein süffiges Stück»
Bild/Illu/Video: Christian Imhof

«John Stanky ist ein süffiges Stück»

Bei der Theatergruppe Jenins sei es so, dass der Vorstand die möglichen Stücke vorschlage. Das passiere immer in Zusammenarbeit mit der Regie. Seine Tipps stossen laut ihm jeweils auf offene Ohren. «Es muss eben schon passen mit den Spielerinnen und Spielern, die dem Verein zur Verfügung stehen. In der Regel ein bis zwei Personen zusätzlich zu suchen, geht gut, doch wenn es mehr Externe sind, wird es schwierig.» Wenn 70 Prozent des Ensembles aus Vereinsmitgliedern bestehe, sei es schön. «Man kann nicht ein Stück mit dem Besetzungsblatt suchen, weil das in den seltensten Fällen aufgeht. Einfach ungefähr sollte es stimmen.»

Der frühe Vogel fängt das Publikum
Die Theatergruppe Jenins eröffnet jeweils traditionell im November die Theatersaison in der Region. Wenn die anderen Vereine langsam mit den Proben beginnen, führt die Herrschäftler Truppe bereits ihr Stück auf. Arthur Bühler entspricht dieser Rhythmus sehr. «Kurz nach den Sommerferien, Anfang September fangen wir mit den Proben an. Bis das Stück dann in der Mehrzweckhalle Jenins gezeigt wird, haben wir es bereits an dreissig Proben eingeübt.»

Der aktuelle Schichtenunterschied
Am neuen Stück begeistert Bühler unter anderem auch die Rahmenhandlung. «Es spielt in Chicago während der Wirtschaftskrise und trotzdem gibt es im Stück die zwei unterschiedlichen Schichten. Der Privatdetektiv, der keine Arbeit hat, erhält unverhofft einen Auftrag von der gehobenen Klasse. Das gibt einen riesigen Kontrast.» Der versoffene Stanky müsse sich an einem komplett neuen Ort eingewöhnen und zudem noch einen Mord aufklären, was nicht gerade eine alltägliche Geschichte sei. «Es ist sehr witzig. Es läuft immer etwas. Es geht eineinhalb Stunden und hat keine ganz grosse Auflösung am Schluss.» Dies scheint Bühler wichtig zu sein, weil er beobachtet hat, dass viele andere Theater eine halbe Stunde lang sich in der Auflösung suhlen. Dabei kämen wie bei umfallenden Dominosteinen immer mehr Details ans Licht, die dem Publikum erklären, warum was passiert sei. «Es ist einfach ein süffiges Stück, bei dem es sich lohnt, auf die Botschaften zwischen den Zeilen zu achten.» Einen ziemlich aktuellen Bezug hat das Stück nach den Wahlen in den USA unfreiwillig auch erhalten. «Der Statusunterschied ist immer noch brandaktuell. Bei den Wahlen hat man es gerade gesehen, wie die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht. Das Thema war aber auch vorher schon immer ein Thema.»

Die Mischung macht's
Arthur Bühler ist selbst total begeistert vom neuen Stück und wie es die laut ihm wahnsinnig guten Laiendarstellerinnen und Laiendarstellern auf die Bühne gebracht werde. «Wenn ich an Alfred den Butler denke - er ist über 80 und er spielt das so dermassen gut. Dann haben wir mit Seraina Fuchs und Valentina Parolini zwei junge Darstellerinnen, die immer sehr professionell agieren.» Gar nicht selbstverständlich sei es, dass diese Schauspielerinnen in den eigenen Reihen sich entwickeln konnten und immer noch dem Verein treu blieben. Dass der Verein immer noch über ein solides Fundament einer etwas älteren Stammbesetzung verfüge, komme ihm bei diesem Stück sehr entgegen. «Wir haben dieses Mal viele ältere Leute auf der Bühne, aber hier passt das einfach perfekt zu den alten Hierarchien.»

Weitere Informationen und Tickets für «John Stanky» gibt's unter www.tgjenins.ch/reservationen

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