In Klosters klappert die Rohrmühle
Die Vereinigung Schweizer Mühlenfreunde VSM/ASAM veranstaltet den Schweizer Mühlentag bereits zum 22. Mal und lädt Mühlen im ganzen Land ein, diese einzigartigen Gebäude und wichtigen kulinarischen Kulturgüter einen Tag lang ins Bewusstsein der Leute zu bringen. Im aktuellen Jahr dreht sich alles rund um die Themen Brot backen, Ofenhäuser und Mühlenläden. Wie geschaffen, für die historische Rohrmühle in Klosters. Der Schweizer Mühletag fällt gerade auf das grosse Gründungsfest zum 800-jährigen Bestehen im hüschen Prättigauer Dorf und so hofft Hobbymüller Hanspeter Hobi auf besonders viele interessierte Besucher in der 1997 restaurierten Mühle. In Hobbymüller Hampis Brust schlagen zwei Museumsherzen: Im Rahmen des Impulsprogammes im Klosterser Jubiläumsjahr lässt der gelernte Schmied eine alte Schmiede wieder auferstehen. «Davon träume ich schon fast mein ganzes Leben lang.» Im Herbst soll es dann soweit sein und mit der Schmiede wird sich das bestehende Museumsduo in Klosters zum Trio mausern. Denn neben der Mühle gibt es ganz in der Nähe ein weiteres historisches Bijoux, dazu aber gleich später mehr.
Zurück zum Klappern und den Mühlen: In Klosters bildeten wasserbetriebene Mühlen, Sägereien und weitere Anlagen bis ins 19. Jahrhundert einen wichtigen Bestandteil der Kulturlandschaft, zirka 20 Getreidemühlen waren hier in Betrieb. Die untere Rohrmühle konnte bis heute erhalten werden und ist wieder regelmässig in Betrieb. Zu Beginn des ersten Weltkrieges war sie dem Zerfalll nahe, konnte aber von den damaligen Besitzern, der Bauernmahlgesellschaft der Höfe im Rohr, wieder in Stand gesetzt werden. In den 1980er Jahren wurde die Mühle etappenweise renoviert und klappert seit 1997 wieder fleissig am kleinen Bächlein und mahlt regionales Korn zu Mehl.
Wer dem Mehl auf der Spur bleiben möchte, der sollte unbedingt nach der Rohrmühle beim schönen Heimatmuseum Nutli Hüschi einen Halt einlegen. «Hüschi» ist der Prättigauer Ausdruck für ein kleines Haus und ist nach seinem Erbauer Christian Nutli anno 1565 benannt. Das zauberhübsche Heimatmuseum zeigt eine sorgfältige, spannende Ausstellung an wertvollen Möbeln, Werkzeugen und Spielsachen aus dem 16. – 18. Jahrhundert und gibt einen anschaulichen Eindruck ins oftmals raue Leben und die Lebensweise der Walser. Barbara Gujan und ihr Team betreuen nicht nur liebevoll das schöne Museum sondern auch noch ein anderes Schmuckstück: Regelmässig backen sie hier im «Backhüschi» frisches Brot. Am Schweizer Mühlentag und grossen Gründungsfest in Klosters darf man sich mitten in dieses hübsche Stücke Geschichte setzen und dabei etwas vom Heimeligsten und Urtümlichsten geniessen, was es gibt: Frisches, herrlich duftendes Brot aus dem Holzofen mit Mehl, das mit viel Herzblut, Freude und Handarbeit gemahlen, zum Teig geschlagen und in der Holzglut gebacken wurde. Eine deftige Gerstensuppe macht das Ganze zum kulinarischen Hochgenussmuseum Nutli Hüschi Klosters.