Bild/Illu/Video: Rita Rohner

«Heiweh – Fernweh» - begeistert

Die Messe Halle 1 in Luzern kann sensationell zu einer Musical Location umfunktioniert werden. Es gibt eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Parkplätze sind auch genügend vorhanden, so dass einem Besuch nichts mehr im Wege steht.


Max Sieber versteht es die diversen Musikperlen der Schweizer Popmusik als Kette aufzuziehen und zu einem Ganzen sinnvoll zusammenzufügen. Die Geschichte, die erzählt wird, geht phasenweise fast ein wenig unter, da viel gesungen und getanzt wird. Für Fans von Schweizer Musik ist es ein echter Ohrenschmaus, denn mittels der Songs wird die ganze Handlung erklärt und der Sprechpart der Schauspielerinnen und Schauspieler ist eher klein. Wer solch eingängige Ohrwürmer zur Verfügung gestellt erhält, der hat schon gewonnen.


Best of CH-Music

Das Publikum goutiert die gesamte Musikauswahl mit herzlichem Applaus und ich konnte hören, dass lautstark mitgesungen wurde. Das hatte ich als grosser Musicalfan bisher so noch nicht erlebt: Zum ersten Mal wurde bei einer Vorstellung wirklich von einem Grossteil des Publikums mitgesungen oder zumindest mitgesummt. Die Hits wie Gotthard’s «Heaven», Bligg’s «Rosalie», Gölä’s weisser Schwan oder auch Mani Matter’s «Zündhölzi»kennt in der Schweiz auch wirklich jedes Kind und so durften die Kreativen auf der Bühne bei solchen Nummern auf einen grossen Chor in den Zuschauerrängen zählen. Am Samstag verabschiedeten Krokus sich im Hallenstadion von ihren Schweizer Fans. Ihr Hit «Bedside Radio» liess am Sonntag nochmals die 80er in Luzern aufleben und zeigten, wie zeitlos Musik sein kann. Der kleine Querschnitt des Soundtracks zeigt, welches gute Händlein die Macher bei der Auswahl der Lieder hatten. Das Titelstück «Heiweh» wurde von Plüsch entliehen und spielte im Stück eine tragende Rolle.

Eine ziemlich grosse Kiste, so ein Musical

Rund zweieinhalb Jahre hat es gedauert von der Idee bis zur Premiere des neuen Schweizer Musicals. Das Bühnenbild wurde als Drehbühne konzipiert und wurde mittels fünf Sattelschlepper von der Werkstatt bis zur Halle1 gekarrt. In der Viscosistadt in Emmenbrücke wurde die Bühne gebaut und auch die Proben fanden dort statt. Gekostet hat die Produktion bis zur Premiere etwa 2,5 Millionen Franken, die nun eingespielt werden müssen bis überhaupt etwas verdient wird. Diesen enormen finanziellen und kräftezehrenden Aufwand belohnte das Premieren-Publikum mit Standing Ovations.

Starauflauf bei der Premiere

Auf der Bühne brillierte das Gespann Bo Katzmann und Ronja Borer. Sie konnten sich in der Rolle als Vater und Tochter ganz natürlich geben, da es ja auch abseits der Bühne den Tatsachen entspricht. Auch Max Sieber hat für das neue Stück seiner Tochter eine Rolle auf den Leib geschneidert, die absolut passt. Es ist spannend, dass es immer wieder künstlerisch tätige Gespanne gibt, die so gut funktionieren. Die tänzerische Leistung der Darstellerinnen und Darsteller überzeugt vollends und auch die Choreografien passen sehr gut zu den Musikstücken. Da ich auch fotografisch vor Ort unterwegs war, konnte ich einige Bilder für Qultur schiessen. Da war beispielsweise die Witwe von Steve Lee mit ihrer Tochter, sowie die Berner Mundartsängerin Natascha mit ihrem Partner Heinz. Aus der Sportwelt sind Bernhard Russi mit Ehefrau und Beni Turnherr an meiner Kamera vorbei. Zu meiner grossen Überraschung sah ich Nina Burri, die sich in Zürich in ein Familien-Musical einarbeitet. Wer kennt das Kinderbuch «Der Löwe, der nicht schreiben konnte» denn nicht? Da kann man eine bezaubernde Geschichte verarbeiten, an der wir ebenfalls auch für euch dranbleiben.

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