Frei von Vorurteil
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Frei von Vorurteil

Manchmal sehen wir einen kleinen Ausschnitt eines Lebens von jemand anderem. Wir stolpern über Streitende und sehen uns mit der Frage konfrontiert, was wohl geschehen sein mag. Wer ist Schuld? Oder wir sehen Obdachlose auf der Strasse und fragen uns, weshalb diese Menschen auf der Strasse leben. Waren es Drogen? Eine Scheidung? Ein Todesfall in der Familie? Waren sie selbst daran schuld?


Es könnte alles mögliche im Leben dieser Menschen geschehen sein. Wissen tun wir es dennoch nicht. Und trotzdem machen wir uns Gedanken, was das Schicksal der anderen betrifft. Wir bilden uns manchmal vorschnell Meinungen über andere.


Als die Engländer sich in Australien niederliessen, kamen sehr viele Ureinwohner zu Schaden. Land wurde ihnen genommen, ihre Qultur wurde geringgeschätzt und zum Teil zerstört. Millionen Aborigines wurden ermordet, damit die Englische Krone in Down Under Fuss fassen konnte. Daraufhin sind viele in Alkohol- und Drogenkonsum geflüchtet, welche die Europäer mitbrachten. Sie schämten sich für den Niedergang ihrer Qultur. Intolerante Bürger Australiens behaupten heute, dass die Ureinwohner nur ein verlumptes Pack Säufer seien. Zu meinem Bedauern gehört mein Vater auch zu diesen Menschen.


Die Toleranz der Menschen, vor allem der jüngeren Generationen ist sehr hoch. Vor allem gebildete junge Menschen erlebe ich als sehr tolerant gegenüber nicht normkonformen Menschen. Minderheiten wie Transsexuelle, Homosexuelle, Flüchtlinge, Ausländer, Hipster, Minimalisten und Veganer werden nicht geringgeachtet. Ihnen wird zugehört. Sie bilden sich nicht eine Meinung über jemanden, den sie nicht gut kennen, mithilfe vorgefertigter Urteile, sondern fragen die Person nach den Beweggründen zur Andersartigkeit. Vorurteile handeln häufig von der Schuld. Wer hat was, wann gemacht? Wer soll bestraft werden?


Wann soll man tolerant mit den Mitmenschen umgehen? Wann benötigt man die Toleranz der anderen? Immer. Wer gibt, der wird erhalten. Wir sollen nicht immer gleich urteilen, sondern zuerst fragen und zuhören. Wir wissen nämlich immer viel weniger als was wir glauben zu wissen.


Lasst uns den Weg ebnen für eine tolerante offene Schweiz.

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