Eine Frau, viele Arten der Geburt
Es ist schon etwas Besonderes, wenn Frau auf folgende Geburten zurückschauen darf: Die erste in Steisslage, die zweite als Kaiserschnitt und die dritte als vaginale Geburt mit dem Köpfchen nach unten. Alle Geburten verliefen glücklicherweise komplikationslos, die erste und die dritte mussten eingeleitet werden. Leonie war überaus mutig, als sie ihr erstes Kind in Steisslage gebar, und sich nicht für einen Kaiserschnitt entschied. Bei der dritten Geburt musste aufgrund von zu wenig Fruchtwasser mit einem Gel eingeleitet werden. Glücklicherweise schlug diese Methode nach zwei vorangegangenen Nächten mit Wehen an, und Leonie konnte ihr drittes Wunder ganz natürlich gebären.
Welche Geburt war die Schönste?
Zuerst muss ich sagen, dass ich jede der drei Geburten als ein Erlebnis empfunden habe. Schlussendlich durfte ich ein Kind in die Arme schliessen und deshalb denke ich, hat jede Geburt ihr Schönes mit sich gebracht. Jedoch habe ich meine erste Geburt dennoch am schönsten in Erinnerung. Das hat zum einen damit zu tun, dass ich noch keine anderen Kinder zu Hause hatte und mit meinen Gedanken voll und ganz beim Baby und bei der Sache sein konnte. Zudem bin ich super unterstützt worden, von den Hebammen und Ärzten im Spital und von meinem Ehemann. Weil mein erstes Kind in Steisslage lag, waren die Ärzte auf Bereitschaft, dadurch fühlte ich mich rundum super versorgt und gut aufgehoben. Ich habe diese Geburt nicht als sehr schmerzhaft in Erinnerung. Das kann aber dadurch kommen, dass diese Geburt schon fünf Jahre zurückliegt und ich mich nicht mehr an alles erinnern kann.
Würdest du dir wünschen, etwas wäre anders gelaufen? Wenn ja, bei welcher Geburt?
Ja, bei der zweiten Geburt hatte ich einen Kaiserschnitt. Ich bin sehr froh, dass es so etwas gibt, sonst hätte ich mein zweites Kind wohl nicht bei mir. Ich wünschte mir, dass ich mich früher auf einen Kaiserschnitt hätte einstellen können, denn durch die schwierige Kommunikation zwischen Hebamme und Frauenärztin wurde mir erst in der 37. Woche bekanntgegeben, dass ich mein zweites Kind aufgrund dessen Lage (wieder Steisslage) und Nabelschnur um den Hals nicht vaginal gebären könne. Dazu kam, dass ich durch meine erste Geburt dachte, dass es von nun an so schön weitergehen wird mit den Geburten. Genauso wunderbar. Aber so ist jede Geburt anders. Ich wünschte, ich wäre offener gegenüber einem Kaiserschnitt gewesen und dass ich von den Ärzten psychisch früher darauf vorbereitet worden wäre.
Mein drittes Kind lag mit dem Köpfchen in Beckenendlage. Von den vorangegangenen Geburten konnte ich mich also auf alles gut einstellen. Egal ob vaginale Geburt oder Kaiserschnitt. So fiel es mir viel leichter. Was ich wirklich sagen möchte ist, dass eine Geburt ein mega Erlebnis ist. Beim Kaiserschnitt meines zweiten Kindes, fühlte ich mich, als hätte man mir dieses Erlebnis genommen. Es war zack, einfach da. Trotzdem habe ich nichts mehr als negativ in Erinnerung. Ich bin einfach sehr dankbar für meine drei gesunden Kinder. All die Stunden in den Wehen waren für uns als Ehepaar ein Erlebnis und wir schafften vielmehr zusammen. Zudem brachten die Geburten unserer Kinder uns noch näher zusammen.
Es ist schon verrückt, was Frau auf sich nehmen kann um Leben zu geben. Verrückt ist auch, dass wir Frauen die unangenehmen Seiten dieses einschneidenden Erlebnis Geburt plötzlich wieder vergessen. Würden wir das nicht, gäbe es wohl viel weniger Leben auf diesem Planeten.