Was dir vor der Geburt niemand sagt und wieso…
Bild/Illu/Video: Milena Rominger

Was dir vor der Geburt niemand sagt und wieso…

Dein Leben wird auf den Kopf gestellt.

Es gibt nichts einschneidenderes als eine Geburt, das ist jedenfalls meine Meinung. Bist du gerade schwanger, vielleicht auch noch mit dem ersten Kind? Dann wisse, dass nach der Geburt nichts in deinem Leben mehr so sein wird wie bisher. Kaum zu glauben, nicht wahr? Doch so ist es. Denn du und dein Partner, ihr werdet vom Liebespaar zu festgeschweissten Eltern, die dieselbe Verantwortung übernehmen müssen- von einem Tag auf den anderen! Das kann verwirrend sein, wenn man die ruhige Zweisamkeit plötzlich mit einem lautstarken Wesen teilen darf. Die Ruhe ist vorüber- die Zweisamkeit auch. Doch das soll dich nicht in Trübsal jagen, im Gegenteil; auch wenn es anfangs hart sein wird, die Macht der Gewohnheit wird irgendwann einkehren und diese ungewohnte Anfangs-Baby Zeit kann durchaus spannend sein.


Nichts wird so wichtig wie der Schlaf.

So erging es jedenfalls mir. Schlafen empfand ich schon immer als enorm erholsam und zwingend nötig. Für mich waren 8h pro Nacht ein Muss. 7h ok, 10h optimal. Ja da lachen jetzt die Muttis, unter anderem auch ich selbst. Wobei ich meine 9h Schlaf jetzt wiederhabe, nach über 4 Jahren Mami sein.


Doch glaubt keiner anderen Mama, wenn sie euch brühwarm im Freundeskreis der frisch Geborenen erzählt, dass ihr Baby schon durchschläft. Da kann man als Nachteule schon mal wütend werden, wenn an selbst jede Stunde raus muss um das Kindchen zu beruhigen. Jawohl, jede Stunde, auch das kann vorübergehend Normalität sein. Eher selten, bei mir wars der Fall. Trotzdem, liebe Schwangere; stelle dich auf schlaflose Nächte ein. Und schlafe tagsüber immer, wenn dein Kind es auch tut. Egal was der Haushalt hermacht!


Lass den verdammten Haushalt liegen!

Und das nicht erst, nachdem du geboren hast. Am besten lernst du schon in der Frühschwangerschaft, die Küche nach dem Mittagessen verdreckt stehen zu lassen und gönnst dir stattdessen vor dem Aufräumen lieber ein Nickerchen. Es ist egal, was die anderen sagen! Kommt Mama, Schwiegermonster oder Freunde zu Besuch; na und? Wenn ihnen deine klebrige Küche nicht gefällt, sollen sie sie doch selbst aufräumen. Wir leben in einer zu perfekten Welt, wurden streng erzogen unser Daheim piekfein zu halten, aber glaubt mir, wenn erst das Kind da ist, habt ihr andere Sorgen. Umso früher ihr das Liegenlassen lernt, umso weniger harzt es nach der Geburt auch tatsächlich etwas sein zu lassen. Holt euch eine Putzfrau, unbedingt! Bis euer Wochenbett vorüber ist. Denn direkt nach der Geburt hat Mutti nur etwas zu tun: Sich gut zu erholen!


Mahlzeiten sind wichtig.

Damals wusste ich nicht, wie ich nebst all den ewigen Stilleinheiten noch etwas Essbares für mich zubereiten sollte. Heute weiss ich: hätte ich mal lieber vorgekocht. Dieser Tipp wurde mir im Geburtsvorbereitungskurs (was für ein Ellen langes Wort) schon gegeben, den habe ich aber müde lächelnd aus meinem rechten Ohr wieder raus sausen lassen. Jetzt gebe ich ihn selbst weiter. Gefriertruhen sind eine wunderbare Sache. Vor allem, wenn sie Selbstgemachtes beinhalten, was du nur in einer Pfanne erhitzen musst. Schon hast du und dein Baby etwas Gescheites zu essen. Dein Baby trinkt schliesslich deine Muttermilch, welche gesundes Essen braucht um nahrhaft zu sein. Zudem gibt’s ja noch Lieferservice und die ständigen Besuche zu Anfang: Bittet diese, das Mittagessen gleich mitzunehmen, wenn sie schon vorbeikommen. Sie werden es dir nicht böse nehmen. Nein, sie werden sich darüber freuen, gebraucht zu werden.


Leider kommt es oft vor, dass Mütter untereinander ihre Probleme mit Stillen, Windeln wechseln oder den schlaflosen Nächten, dem Zahnen, dem stundenlangen Schreien, der 3 Monats Koliken, den Wachstumsschüben immer wieder verharmlosen. Wieso ist das so? Es kommt eher selten vor, dass eine Bekannte genau am gleichen Tag wie du ihr Baby bekommt. Bei den frisch geborenen Kindern wurde wissenschaftlich bewiesen, dass sie alle dieselben Wachstumsschübe durchmachen. Und das meist in einer vorgegebenen Woche nach der Geburt. Jetzt habe ich vielleicht ein Problem damit, dass mein Kind an einem Tag jede Stunde gestillt werden möchte, und ich aus lauter Verzweiflung einen Rat suche, mich die Mutti gegenüber aber nur anlächelt und sagt, dass ihr Kind nur alle 3 oder 4 Stunden etwas haben will. Wir Mütter sind so froh, wenn diese ständigen Schübe vorbei sind und wir wieder durchatmen können. Andere Mütter meinen das müde Lächeln nicht böse, sie haben diesen stillenden Stundentakt selbst schon erlebt, aber wisst ihr was? Sie haben diesen Tag schon wieder aus ihrem Gedächtnis verbannt. Denn das ist das Wunder, welches mit dem Kind kommt: Mamis Vergesslichkeit! Gäbe es diesen Nebel der Stilldemenz nicht, würden wir dann sofort wieder schwanger werden wollen? Wahrscheinlich eher weniger. Denn diese Vergesslichkeit ist nicht zu unterschätzen. Sie und die rosarote Brille namens Glückshormon richten es schon, dass unsere Menschheit existent bleibt. Deshalb liebe werdende Muttis; auch wenn es manchmal nicht einfach werden wird, wisst, dass ihr nicht alleine seid, und vielleicht gibt es ja tatsächlich die ein oder andere Mutti, die zur selben Zeit das Gleiche durchmacht.

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