Das Zeitalter der Fische
Bild/Illu/Video: Stefan Schwarz

Das Zeitalter der Fische

Fische gelten als stumm und schwimmen alle in einem Schwarm, meist in die gleiche Richtung. Dass ein einzelner die Richtung ändert und gegen die Strömung schwimmt, grenzt an eine Seltenheit.


Natürlich passt dies perfekt zu diesem Buch, denn die grundlegende Frage, welche immer wieder auf subtile Weise auftaucht lautet: Soll man mit dem Strom schwimmen oder sich gegen die eindeutige Ausgrenzung und Schikane, was hier sehr sanft ausgedrückt ist, wehren? Der Lehrer wird immer wieder dazu gedrängt, sich eben diese Frage zu stellen. Eine andere Richtung einzuschlagen, der Mehrheit zu widersprechen – besonders wenn bekannt ist, mit dem Leben dafür zahlen zu müssen – dazu braucht es eindeutig Mut.


Glücklicherweise müssen wir in unserer Gesellschaft nicht mit dem Leben bezahlen, wenn wir aufstehen und uns wehren. Deshalb stellt sich bei mir oft die Frage, weshalb tun wir es dann nicht? Warum wehren wir uns nicht gegen klare Fehlverhalten oder Gemeinheiten? Warum verhalten wir uns wie stumme Fische, die erstens nur dabei zusehen und nichts unternehmen, und zweitens alle in eine Richtung schwimmen? Vielleicht können Sie sich die Antwort schon denken: Es fehlt der Mut. Dabei ist der Mut, welcher nötig ist, viel geringer als damals. Man wird nicht sterben, wenn man sich für Ungerechtigkeiten einsetzt.


Worauf ich eigentlich hinaus möchte ist, dass es leider immer noch so viel Gemeinheiten tagtäglich gibt und die betroffenen Personen wenig bis gar keine Unterstützung bekommen. Primär möchte ich einen Fall nennen, der mir bekannt ist: Ein Mädchen und ihre ganze Familie, welche eine dunkle Hautfarbe besitzen, werden so stark gemobbt, dass sie sich nicht mehr für Freizeitvergnügen aus dem Haus trauen. Nur noch Arbeit, Einkauf und Schule veranlasst sie, das Haus zu verlassen. Und das in der heutigen Zeit! Mir sind keine Fehlverhalten ihrerseits bekannt, es liegt einzig und allein an der Hautfarbe. Viele werden meiner Meinung sein und es nicht glauben können, jedoch muss es ja auch irgendwo Menschen da draussen geben, die für dieses Leid verantwortlich sind.


Gerade Mobbing wird total unterschätzt. Dort ist der Gruppenzwang enorm. Meine persönliche Meinung ist jedoch, dass ein Fisch im Laufe der Zeit ebenso zum Täter wird. Ich bin davon abgesehen sowieso überzeugt, dass das schlechte Gewissen irgendwann viel schlimmer sein wird als den Mut aufzubringen, den es braucht, für jemand schwächeren einzustehen. Auf dieser Welt wird früher oder später sowieso alles ausgeglichen, die Täter werden ihre Retourkutsche auf irgendeine Weise bekommen. Und auch das Leid wird den Betroffenen angerechnet, jedoch zeigt es enorme Stärke, wenn man sich für sie einsetzt. So kann man das akute Leiden vermindern und selbst Charakterstärke beweisen. Schliesslich sehen wir, dass wir nur davon profitieren, wenn wir in solchen Situationen gegen den Strom schwimmen.

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