Buchtipp: Raynor Winn - «Der Salzpfad»
Die Schriftstellerin erzählt, wie sie die ersten Wochen der Obdachlosigkeit bei Freunden verbringen, dies aber keine Dauerlösung sein kann. Denn wer möchte schon sein Bad über einen längeren Zeitraum teilen? Das Ehepaar möchte darauf verzichten, sich Hilfe vom Staat zu holen und beschliesst, dass es nur einen einzigen Weg geben kann: Wandern. Wandern?
Raynor und ihr Moth entschliessen sich den South West Coast Path in voller Länge zu gehen. Von Wales nach Cornwall. Mit einem Zelt haben sie schliesslich ein neues Dach über dem Kopf gefunden, welches sie (nicht immer problemlos) überall aufstellen können. Mit den 48 Pfund pro Woche leben sie praktisch nur von Nudeln und Dosenthunfisch oder Reis. Wasser gibt von Bächen oder Seen.
Raynor gelingt es auf eindrückliche Weise zu erzählen, wie sie der Natur begegnen, die ihnen immer wieder neue Hoffnung schenkt. Sie erzählt von guten und schlechten Tagen. Von geschwollenen Füssen und dem Gefühl, kurz vor dem Verdursten zu sein. In jeder noch so verzweifelten Lage finden Raynor und Moth ein Licht am Ende des Tunnels. Auf dem Salzpfad finden sie nebst kuriosen Menschen auch Freunde, die Hoffnung und den lang ersehnten Neustart in eine bessere Zukunft. Soviel sei verraten, mehr aber nicht. Wirklich, ihr müsst das Buch lesen, wenn ihr auf Pageturner besessen seid und wahrhaftige Geschichten liebt, die mit einem leisen Humor ausgeschmückt sind.
Im September erscheint die Fortsetzung: The Wild Silence. Darin beschreibt Raynor, wie ihr Leben nach der monatelangen Wanderung aussieht. Ich freu mich drauf!