Autobiografie von Viktor Nell erschienen
Das Leben von Viktor Nell hat einige aussergewöhnliche Wendungen für ihn
bereitgehalten. Seinen Weg vom mausarmen und abgeschobenen Jungen zum
international tätigen Industrievertreter ist eine Geschichte, die nur das Leben
schreiben kann. Der Gedanke ein Buch über sein Leben zu schreiben, habe schon lange
in seinem Hinterstübchen gehaust. Doch das Werk sei keine
Selbstbeweihräucherung, sondern auch ein wenig als Tribut zu sehen. «Meine
Autobiografie soll aus meinem Lebensmosaik berichten über Erinnerungen und
Ereignisse, sowie über Licht und Schatten. Mit dieser Aufzeichnung möchte ich
besonders die einmalige Lebensleistung unserer Mutter würdigen.»
Mehr Höhen
als Tiefen
Für das Werk konnte der inzwischen in Katalonien lebende Nell auf einen
vielseitigen Fundus an Erlebtem zurückgreifen, obwohl er nicht immer alles
notiert habe. «Mit den Aufzeichnungen in Form von Tagebüchern habe ich leider erst
in der Zeit der Auslandaufenthalte angefangen. Das übrige Geschehen konnte ich aus
Briefen und dem Gedächtnis rekonstruieren.» Vieles sei aber auch wegen den
vielen Domizil-Wechseln verloren gegangen, wie Arbeits-Protokolle,
Reiseberichte oder zum Teil auch persönliche Schriften. «Es klingt zwar erstaunlich,
aber das Dienstbüchlein war mir eine wertvolle Führungshilfe beim Schreiben. Da
es genau festhielt, wo und zu welcher Zeit ich mich aufgehalten habe. Es gab da
ja eine Meldepflicht.» Viktor Nell denkt gerne zurück, denn sein Leben sei
gesegnet gewesen mit schönen Momenten. «Es gab viele Höhen in meinem Leben, dass
es fast ein wenig schwierig ist, nur ein paar wenige herauszupicken. Doch ich
kann sagen, die Geburt meines Sohnes Andres 1968, die Brevetierung zum
Fachoffizier 1971 oder auch das Erhalten der Handelsvollmacht durch den Technologie-Konzern
Sulzer Escher-Wyss 1988 sind Momente, die mir unvergesslich in Erinnerung
geblieben sind. Ein besonders schöner Moment ereignete sich zudem noch am 22.
Oktober 1996. Damals erhielt ich, genau 40 Jahre nach dem Weggang aus St.Antönien
eine Anerkennung von der Deutschen Industrie- und Handelskammer.» Der Pensionär
ist glücklich, wie sein Leben gelaufen ist. Der einzige Schatten über seiner
Retrospektive sei der Umstand, dass seine erste Ehe 1977 zerbrochen sei.
Beim Recherchieren entlang seiner Lebenslinien hat Viktor Nell viel über sich selber herausgefunden. «Hilf dir selbst, dann wird dir geholfen, ist etwas was ich über mich selbst gelernt habe.» Auch wenn es am Anfang nicht so optimal ausgesehen hatte, ist er froh, wie alles gekommen ist. Für den Prättigauer ist klar, dass viele scheinbar zufällige Ereignisse ihn dorthin geführt haben, wo er heute ist. Drum sagt der Prättigauer auch, dass er, wenn er nochmals die Chance bekäme von vorne zu beginnen, alles wieder genau gleich machen würde. Während wir in der Region von Türmen von Schnee umgeben sind, sitzt Viktor Nell im warmen L’Ampolla und blättert in seiner Biografie. Die Vernissage zum Buch finde dann statt, wenn es im Prättigau auch wieder ein wenig wärmer sei, nämlich am 11. Mai 2024 im Schulhaus St. Antönien. Neben den Geschichten, die Viktor Nell vorstellt, gibt es dann auch eine kulinarische Reise an seinen jetzigen Wohnort, denn das befreundete Ehepaar Strässler werde dann für das Apéro zuständig sein und es bestehe die Möglichkeit neben dem Öl, welches aus handgepflückten Oliven gewonnen werde, auch die Weine zu degustieren. Das Buch «Vom Geisshirt zum Wirtschaftsmann» kann jetzt unter www.shop.qultur.ch bestellt werden.