In der Badi
Bild/Illu/Video: Mariann Hasler

In der Badi

Nun ist die zweite Woche angebrochen und das Wetter zeigt sich immer noch von der Sommersonnen-Seite inklusive Gewitter.


Auf der Strasse hat es merklich weniger Verkehr, in den Läden weniger Leute, die Badi ist weniger als halb voll. Wir können auswählen wo wir unser Badetuch ausbreiten wollen. Das Wasser ist angenehm. Als erstes lassen wir uns von den Wellen hin und her tragen, danach schwimme ich gemütlich zwei Längen. Es windet mal mehr mal weniger. Ich liege auf dem Badetuch und denke an Süssigkeiten. Gefüllte Bärendreckstangen und weiss-gelb-rosa gedrehte Schümli – so schmeckt Sommer für mich. Und mir fehlt ein gutes Buch. Die auf meinem Nachttisch sind im Moment alle nicht lessbar. Ich schwimme nochmals zwei Längen und noch eine dritte. Danach sitze ich am Beckenrand und gebe unserer Tochter (auf Wunsch) Tipps beim «Köpfler» üben. Gerne würde ich das auch können, aber nicht üben, sondern einfach können. Ebenso crawlen. Während ich einer Frau zuschaue, überlege ich mir, ob ich das heute könnte. Als Kind verlor ich sofort die Orientierung, wusste nicht mehr wo oben und unten ist.

Inzwischen ist der Himmel bedeckt. Der Wind wird stärker. In der Ferne ziehen dunkle Gewitterwolken auf. Es geht nicht lange ist der erste Donner zu hören. Während die einen beginnen alles zusammen zupacken, zieht es die anderen nochmals ins Wasser. Die Wolken werden immer dunkler, die Bergkulisse ist hinter einer einzigen grauen Wand verschwunden. Auch wir packen unsere Sachen und stehen unters Dach. Während dessen ertönt die Stimme des Bademeisters aus dem Lautsprecher. Alle Badegäste müssen das Wasser sofort verlassen. Eine Gewitterfront kommt auf uns zu.

Eigentlich wollten wir bleiben. Auf so engem Raum sind aber auch wenig Leute zu viel. Inzwischen ist es richtig dunkel, beinahe wie kurz vor dem einnachten, regnen tut es noch nicht. Zügig gehen wir zum Auto, steigen ein und fahren los. Jetzt schüttet es wie aus Kübeln, der Scheibenwischer läuft auf höchster Stufe, kein Mensch ist mehr unterwegs, das Wasser spritzt auf alle Seiten. Dass es sich an meinen Füssen nass anfühlt, bilde ich mir wohl ein.


Zu Hause ist das ganze Spektakel eigentlich schon vorbei. Ich trinke einen Kaffee und finde es richtig schön daheim zu sein.

Und das mit dem Ablauf ist natürlich übertrieben, trotzdem gefällt mir der Vergleich.

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