Glockenkonzert in der Gründungswoche
Am 26. Mai rücken die Kirchenglocken
erneut ins grosse Scheinwerferlicht und spielen beim innovativen Glockenkonzert
eine gewichtige Rolle. Der Glockenspieler Eric Nünlist präpariert die
Kirchenglocken derart, dass er sie mit Seilzügen direkt anschlagen kann. Das
Glockenspiel wird von seiner Partnerin Silvia Stampfli mit Handglocken begleitet
und in das festliche Spiel der Gruppe «Bandella vista mare» integriert. Das
Konzert ist eine Uraufführung, einzelne Stücke wurden von Peter Zemp, Musiker
der Bandella, eigens für dieses Arrangement komponiert. Die Besucher dürfen
sich auf eine einmalige Darbietung freuen mit schöner, lebendiger und lüpfiger
Festmusik.
Glockenkonzert:
Datum: 26. Mai 2022
Ort: Kirchplatz der reformierten Kirche Klosters
Zeit: 20:00 Uhr
Hier ein paar gwundrige Fragen an Glockespieler Eric Nünlist:
Das Spiel mit den Glocken ist sehr ungewöhnlich. Wie sind Sie dazu gekommen? Gab es Vorbilder?
Auf das Handglockenspiel wurde
ich vor 25 Jahren aufmerksam. Als ich ihren Klang hörte, wusste ich sofort,
dass ich das auch spielen möchte.
Das sogenannte Glockenbeiern, wie es in Klosters erklingen wird, ist etwas völlig anderes. Ich habe diese Technik vor etwa 20 Jahren erfunden und stetig weiterentwickelt. Erst Jahre später habe ich entdeckt, dass diese Spieltechnik in Nordrhein-Westfalen eine lange Tradition hat. In der Schweiz sind wir aber nur zwei Ensembles, die Kirchenglocken mit Seilen spielen.
In Klosters spielen Sie zusammen mit einer Festbandella. Was ist das
Schönste am Zusammenspiel mit grossen Glocken und einer Bandella? Und was ist
das Schwierigste?
Das Zusammenspiel mit einer Bandella wird für uns alle eine Premiere sein. Schon das allein freut mich ausserordentlich. Die glockeneigenen Klöppel, mit denen wir die Glocken anschlagen, sind bei sehr grossen Glocken so schwer, dass ich mein eigenes Körpergewicht einsetzen muss, um sie zu bewegen. Es ist daher sehr herausfordernd, die Glockenschläge genau im Takt zu platzieren, zumal man eigentlich nicht üben kann, denn das ganze Dorf hört ja immer mit…
Wie muss man sich das vorstellen, was genau passiert oben im Kirchturm?
Schon am Tag vor dem Konzert beginne ich mit der Vorbereitung des Glockenstuhls. Mittels Spannsets, wie man sie vom Befestigen von Ladung auf Lastwagen kennt, ziehe ich den Klöppel aller Glocken bis fast an den Rand, die sogenannte Lippe der Glocke. Danach verknüpfe ich diese Spannsets transversal mit einem Seil, das ich über Umlenkrollen bis an die Stelle führe, wo ich beim Konzert stehen werde. Nun kann ich an den Seilen ziehend, jede Glocke einzeln anschlagen, auch wenn sie weit weg von mir hängt. Durch die grosse Masse der Klöppel geht das natürlich nur langsam und es bedeutet Körperarbeit.
Wie kommunizieren Sie mit den anderen Musikern?
Über Funk. Auf dem Kirchplatz wird ein Sender installiert. Meine Glockenpartnerin Sylvia Stampfli und ich haben je einen Taschenempfänger. Wir hören also den Sound der Bandella in Echtzeit über Knöpfe im Ohr. Umgekehrt habe ich ein Funkmikrofon am Mund und einen Sender in der Tasche. So kann ich umgekehrt live auf den Kirchplatz kommunizieren. Ein ziemlich ausgeklügeltes System also.
Wie oft kommt es vor, dass man als Musiker neue Glocken mit einem solchen Konzert in Szene setzen kann / darf?
Ich war mit Turmglocken schon an verschiedenen grossen Anlässen dabei, von der St. Ursen Kathedrale Solothurn mit elf grossen Glocken und 13 Tonnen Gesamtgewicht bis zu einem Videoprojekt zum Thema «sieben Schöpfungstage» in Luzern und Umgebung. Aber die Glockenweihe in Klosters ist auch für uns eine Premiere.
Was ist das Besondere am Klosterser Glockenkonzert? Was bedeutet dieses Konzert für Sie ganz persönlich?
Peter Zemp von der Bandella Vista Mare hat extra für das Konzert in Klosters eine Musik komponiert, deren Uraufführung wir zusammen gestalten. Das ist zweifellos ein bedeutender Höhepunkt in meinem Leben als Glockenspieler, und ich freue mich sehr darauf.
Weitere Informationen:
Donnerstag, 26. Mai 2022, 20 Uhr
Kirchplatz/Kirchturm
Glockenspiel und Bandella vista mare
Eric Nünlist, Glockenspieler
Silvia Stampfli, Handbells
«Bandella vista mare» mit:
Albin Brun, Sopransaxophon, Komposition
Emanuele Delucchi, Klarinette
Benedetto Castelli, Trompete
Stefano Piazza, Horn
Daniele Giovannini, Euphonium
Andrea Norghauer, Tuba
Matteo «Peo» Mazza, Schlagzeug und Perkussion
Simone Mauri, Bassklarinette
Santo Sgrò, Perkussion und allerlei Spielzeug
Peter Zemp, Akkordeon, Komposition