«Die Filmkamera werde ich nicht so schnell aus der Hand legen»
Wie zufrieden bist du letztendlich mit der Reihe?
Mit «Patrick Lardi - Status: Bündner» geht meine Staffel mit insgesamt zehn
Bündner und Bündnerinnen aus Politik, Kultur, Sport und Wirtschaft am
24.11.2023 zu Ende. Ich durfte in den letzten zwölf Monaten viele
beeindruckende Persönlichkeiten mit ihren Geschichten kennenlernen. Dabei ist
mir eines klar geworden: Ihre Wurzeln und die Liebe zu Graubünden ist bei allen
Protagonisten gleich stark und begleitet sie auf der ganzen Welt. Der Status:
Bündner ist nicht nur ein Statement - es ist ein Lebensgefühl! Insofern bin ich
sehr zufrieden mit der gesamten Reihe. Einzig der Anteil der weiblichen
Protagonisten hätte meiner Meinung nach etwas höher sein können. Aber
letztendlich geht es ja nicht um die Gender-Quote, sondern um Menschen, die
etwas zu erzählen haben und davon gab es genug.
Was war
die grosse Herausforderung?
Wir hatten uns selbst
ein hohes Ziel gesteckt: Jeden Monat einen neuen Film und das hat sich im
Nachhinein als ziemlich sportlich herausgestellt. Als wir die Doku-Reihe im
Sommer 2022 geplant haben und eine Liste der möglichen Protagonisten
zusammengestellt haben sah die Zusammensetzung der Protagonisten auch noch
ziemlich anders aus. Mögliche Kandidaten haben den Termin immer wieder
verschoben oder auch abgesagt. Wir haben dann mit drei fixen Zusagen begonnen
und im Laufe der zwölf Monate kamen sukzessive neue Protagonisten dazu. Auf der
einen Seite war dies sicherlich eine zeitliche Herausforderung mit der
terminlichen Koordination der Protagonisten und dann noch genügend Zeit zu
haben, um den Film zu schneiden. Auf der anderen Seite wurde ich von den Porträtierten
immer wieder auf andere mögliche Kandidaten aufmerksam gemacht. Der
FDP-Regierungsrat Martin Bühler hat zum Beispiel noch während den Dreharbeiten
die Bündner Grossrätin Luana Bergamin von der Mitte angerufen und gefragt, ob
Sie Interesse an einer Teilnahme der Film-Reihe hat – nota bene
parteiübergreifend. Auch Nationalratspräsident Martin Candinas war ein guter
«Head-Hunter»…
Welche
Protagonist:innen haben dich am meisten beeindruckt?
Grundsätzlich haben
mich die filmischen Begegnungen mit allen Protagonisten beeindruckt und nur
eine Person herauszupicken, fällt mir schwer. Wenn jedoch der eigene Lebensweg
durch gesundheitliche Schicksalsschläge (zum Beispiel Jann Billeter, Renzo
Hendry) eine andere Richtung nimmt, hat mich das schon sehr bewegt. Oder wenn
man die geliebte Heimat in Richtung Ausland verlässt (Tanja Bundi, Patrick
Lardi) und trotzdem immer wieder Heimweh nach Graubünden hat. Aber auch die
berufliche Doppelbelastung wie zum Beispiel bei Ladina Bordoli, welche im
Baugeschäft der Familie und gleichzeitig als erfolgreiche Autorin arbeitet,
haben mich sehr beeindruckt. Schön ist auch, dass ich mit den meisten
Protagonisten auch nach den Dreharbeiten noch regelmässig Kontakt habe.
Wie glücklich bist du, nun nicht mehr jeden Monat einen Film produzieren zu müssen?
Ich habe dieses Jahr insgesamt sieben «Status: Bündner!» Filme und parallel dazu noch den soeben erfolgreich lancierten Dokumentarfilm über Christian Bolt «On Human Beauty» produziert – das war schon etwas heftig. Aber ich glaube am glücklichsten ist meine Frau Silvana. Wir sind beide eigentlich Frührentner und passionierte «Reisefüdlis». Wir planen nun von Januar bis anfangs April 2024 in Spanien und Portugal zu überwintern, um unsere Batterien wieder aufzuladen.
Was sind die nächsten Projekte?
Ich werde nächstes Jahr eine künstlerische Pause einlegen und keine Filmprojekte umsetzen. Nebst dem Reisen werden wir nächsten Sommer auch noch von Pany nach Klosters ziehen. Ich habe aber bereits Anfragen für ein vielversprechendes Filmprojekt für 2025. Die Filmkamera werde ich also nicht so schnell aus der Hand legen…