«Der flüchtige Handschlag der fetten Makrele» im Soundcheck
Ist es ein Horn, eine Sirene oder gar eine Mundharmonika, die im Song «Schwarzer Peter» gesampelt wurde? Egal, denn auch wenn der Track ziemlich minimalistisch instrumentalisiert daherkommt, vermag die malerische Erzählstruktur voller Metaphern von Pat MC mich sofort zu überzeugen. CRF lässt sich ebenfalls nicht lumpen und liefert astrein ab. Irgendwie echt noch eine spannender Mixtur aus hoch- und schweizerdeutschen Texten, die hier auf einem entspannten Boom Bap Track vorgestellt wird. Mag ich sehr.
«Ka Kanti» ist Kritik am Schul- und Lehrsystem und ich fühle mich gleich wieder zurück in die «lehrreichen Jahre» versetzt. Fan war ich selten, da ich schon immer deutlich mehr Interesse an den Damen und der Musik hatte als am ganzen Büffeln. Irgendwie kommt das Lied ziemlich bedrückend daher und trotzdem schaffen es die gastierenden MCs aufzuzeigen, dass es neben dem klassischen Weg auch immer Alternativen gibt. Es muss ja schliesslich nicht jeder ein Doktor werden, oder?
«Hugie Brewer» hat einen fetten Groove, der sofort zum Kopfnicken einlädt. Neben zwei epischen Strophen wird ein Scratchfestival veranstaltet, welches jedes Rapperherz höher schlagen lässt. Bei diesem Lied lohnt sich ein genaueres Hinhören, denn die Metaphern sind nicht von schlechten Eltern.
Der zweite Teil der Saga «Hugie Brewer goes to Hell» ist weniger lustig angelegt und malt ein recht düsteres Bild des Protagonisten. Die Komposition klingt eher sperrig und stösst bei mir jetzt irgendwie nicht so wirklich auf Begeisterung, weshalb ich mal weiterzappe.
«Oh la la» hingegen hat mich von der ersten Sekunde an sofort. Ein lustiges Sample, ein pumpender Beat und obendrauf noch drei ältere Rapper, die immer noch hungrig und angriffslustig klingen, sowas freut mich doch sehr. Der Battletrack erinnert nicht nur an die goldene Ära, sondern weckt bei mir auch gleich noch das Fernweh. Top!
Zu «Toy Toy» haben sie sogar noch einen Videoclip gedreht, welches wunderbar unterhält. Die Zeilen zwischen Sozialkritik, Selbstbeweihräucherung und dem Leben als Rapfan sind witzig und regen zum Nachdenken an. Wo kann man dies am besten? Auf dem stillen Örtchen natürlich. Auch wenn es der Titel vielleicht so vermuten lässt, dies ist definitiv kein Scheisssong.
«Schlechtenachtgeschichten» porträtiert wie es der Name des Liedes bereits vermuten lässt zwielichtige Geschichten aus dem Nachtleben. Trotz beschriebenen Drogeneskapaden und vielen skurrilen Situationen klingt der Track immer humorvoll und kurzweilig.
Schlussfazit:
«Der flüchtige Handschlag der fetten Makrele» ist eine sehr kurzweilige EP, die bei sprachbegeisterten Personen wie mir definitiv auf Begeisterung stösst. Es ist stets spielerisch und voller Metaphern, wie Pat MC, CRF und ihre Gäste mit der Sprache umgehen. Der Sound ist feinster Boom Bap und trainiert beim Hören die Nackenmuskulatur. Trotz zahlreichen Veröffentlichungen klingen die Rapper immer noch frisch, hungrig und unverbraucht, was man ihnen hoch anrechnen darf. Ich hoffe doch sehr, dass dieses kurze Experiment nicht die einzige Zusammenarbeit der beiden bleiben wird, denn das harmoniert wunderbar.