Denken: Linear oder zirkulär?
Das lineare Denken
Das Leben verläuft in eine Richtung - nach vorne. Mathematisch nennt sich dies: eine Gerade. Du kommst zur Welt, wächst heran, gehst zur Schule, erlernst einen Beruf und irgendwann hast du vielleicht das Glück deinen Lebensabend gelassen und in Frieden an einem für dich stimmigen Örtchen zu verbringen. Beim Linearen Denken betrachtest du alles was ist, demnach das gesamte Leben, als etwas Fortschreitendes, auf ein Ziel hinführendes. Wie ein Esel läufst du der Karotte nach, die mit einem Stock an deinem Rücken befestigt wurde und dir nun just ausser Reichweite deiner Hände vor deiner Nase herunterhängt und lässt dabei das Leben ungelebt an dir vorbeiziehen.
Beim linearen Denken ist das Ziel der Hauptgrund deines Tuns, der Weg ist dabei nebensächlich. Dadurch, dass du in die Ferne blickst und versuchst einen Zeitpunkt in deinem Leben als Zwischenstand/Ende zu definieren und hoffst zu diesem Zeitpunkt dann die Summe des Glücks (aber auch die Summe des Leids) deines Weges zu spüren, lebst du nicht. Wenn du nicht lebst, und das funktoniert in Gottes Namen und in dessen Segen jeweils nur im immer gegenwärtigen Augenblick, wirst du unglücklich und unzufrieden. Dies gilt es zu vermeiden... und das Zirkuläre Denken ist eine Lösung dafür.
Das zirkuläre Denken
Alles ist ein Ganzes. Die Erde kreist um die Sonne, der Mond kreist um die Erde, und die Erde kreist um sich selbst. Alles Leben auf unserem Planeten findet in einem seit Jahrmillionen andauernden Kreislauf statt. Die Marterie aus der dein Körper besteht, befindet sich zu grosser Wahrscheinlichkeit (Ausnahme: fortlaufend auf die Erde niederfallende Meteoriten) seit Jahrmillionen oder gar Milliarden von Jahren auf diesem Planeten. Viele Formen hat dieser Stoff bereits angenommen, viele Wesen wird er bereits gespeisst haben und viele Male Teil eines lebendigen Wesens gewesen sein. Das Leben endet mit dem Tod, sowie der Tod mit dem Leben endet. Beim zirkulären Denken gibt es Ziele, doch vielmehr ist der Weg der Hauptgrund des Tuns, nicht erst das Ende des Weges. Das Ziel des Lebens ist nicht zu Sterben, sondern vielmehr ein erfülltes Leben gelebt zu haben.
Wenn wir anfangen zirkulär zu denken, in Kreisen, mit Rhythmus und in Kontinuität sowie das Leben als etwas Wiederkehrendes zu sehen, beginnt alles menschengemachte Leid zu Staub zu zerfallen. Weshalb kreiren wir Leid selbst? Weil wir die Wirklichkeit nicht sehen wie sie ist. Und weshalb sehen wir die Wirklichkeit falsch? Weil unsere Lehrer des Lebens in Schule, Beruf, Hobby, Zuhause und überall sonst, uns teils noch sehr jungen Individuen die Dinge falsch lehren. Weshalb lehrt man uns falsche Tatsachen? Weil irgendwo in der Zeit einmal ein Fehler geschehen ist, und der Angst als kollektiv sowie individuell empfundenes Gefühl zu viel Platz eingeräumt wurde. Seite an Seite stehen alle Gefühle und Gedanken, Seite an Seite stehen wir Menschen mit unseren Seelen in dieser Welt. Prescht ein Gefühl, Gedanke oder eine Menschenseele hervor, mit dem Ziel, dass die anderen ihm nachfolgen, erschafft er neues, sicherlich ungewolltes und nicht aus bösem Willen entstammendes Leid für das Kollektiv. Ebenso soll kein Gefühl, Gedanke oder Menschenseele zurückweichen, während alles andere Seite an Seite verweilt. Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Was sagt dieses Sprichwort über den Zustand unseres irdischen Kollektivs aus?