«Cha me mache»-EP im Soundcheck
«Zrugg» ist ein Opener mit Ansage. Säsh meldet sich zurück am Mikrofone und zeigt, dass er auch in der dritten Dekade seiner Karriere immer noch verdammt hungrig ist. Der Beat von DJ Thoma weckt nostalgische Gefühle und es angenehm zu hören, dass die Jungs von HTC sich auch im neuen Jahrzehnt treu bleiben. Willkommen zurück!
«Kaputt» ist Sozialkritik pur und behandelt die Menschen, welche beim Streben nach Macht und Geld keine Rücksicht auf ihr Umfeld nehmen und dadurch die Zeitungen mit kaputten Neuigkeiten füllen. Es ist ein trauriges, aber sehr ehrliches Weltbild, welches hier porträtiert wird. Auch Gast Süde, der sonst eher mit humoristischen Wortspielen glänzt, zeigt sich auf diesem Track von einer ungewohnt ernsten und nachdenklichen Seite. Dieses Zusammenspiel von Säsh und ihm macht das Lied zu einer Echtzeitstudie, die ziemlich unter die Haut geht und hoffentlich bei einigen Menschen zu einem Umdenken anregt.
Der Titeltrack der EP «Cha me mache» klingt dann wieder deutlich leichter und ist sehr unterhaltsam. Ich mag die Untergrundverbundenheit und Eigenständigkeit der Jungs sehr. Hier beweisen Home Town Connection, dass sie ihren Sound in den vergangenen Jahren gefunden haben und ihn nicht aus kommerziellem Antrieb, sondern aus Liebe zur Sache zelebrieren. Macht bitte noch lange weiter so!
Die Hymne «Magnet» ist eine melancholische Sehnsuchtsnummer, welche ziemlich einfährt und einem mitnimmt an den Boden einer tiefen Schlucht. Das Liebeslied mit den malerischen Metaphern ist untermalt mit einem wunderschönen Beat, welcher die drückende Atmosphäre zusätzlich unterstützt. Dies ist so ein Track, bei dem man wunderbar mitleiden kann...
Schlussfazit:
Die EP «Cha me mache» von HTC ist eine erfrischende Angelegenheit, die mich sofort begeistert hat. Auf dem kurzweiligen Werk zeigen die Jungs nämlich eindrücklich, wie abwechslungsreich ihre «Herzblutmusik» im neuen Jahrzehnt zu klingen vermag. Es ist ein kompaktes, sowie sehr stimmiges Werk der Fricktaler. Die EP ist eine coole Abwechslung zum immer gleichen Radiojunk und lässt darauf hoffen, dass spätestens ab September wieder mehr Kids da draussen durch diesen Sound für die ehrliche Rapmusik begeistert werden. Gross!