Ausstellung «Gigerwald» eröffnet
Bild/Illu/Video: Christian Imhof

Ausstellung «Gigerwald» eröffnet

Das alte Bad Pfäfers in der Taminaschlucht ist ruhig gelegen und zieht sicher auch deshalb zahlreiche Touristen aus nah und fern in die Region. Oberhalb von Bad Ragaz herrscht ein striktes Fahrverbot, was dem Ort eine angenehme Stille einhaucht. Es ist ein Juwel, umrahmt von kühlenden Schluchtwänden für Personen, die im «Ferien zu Hause»-Sommer die Region neu entdeckt haben und eine Auszeit vom stressigen Alltag suchen.


Perlen aus der Region

Neben der malerischen Kulisse und den imposanten Touren durch die Taminaschlucht ist das alte Bad Pfäfers ebenfalls ein Ort der Kultur. An der Vernissage am Samstag gab es nach einem kurzen Begrüssungswort vom Gemeindepräsidenten Axel Zimmermann eine Überraschung. Plötzlich wurde es still im Abt-Jodok-Saal und Marulo Eugster, sowie ihren Kolleginnen Naomi Schwarz und Schanika Mohn zeigten eine eindrückliche Performance. Die drei Beweglichen kamen mit ihren Utensilien phasenweise bedrohlich nahe und schafften es trotzdem mit ihrem «Rigolo» die Herzen der Zuschauer im Sturm zu erobern. Ebenfalls zu begeistern vermochte der Kunstvermittler Dr. Bruno Glaus bei seiner Einführungsrede. Er schaffte es die Kunst der vier Ausstellenden ins richtige Licht zu rücken und verschaffte jedem seinen verdienten Platz. In seiner kurzweiligen Rede erklärte er, dass an den Wegrändern der übersäuerten Kunstmärkte, abseits der grossen Museen, Galerien und Auktionshäuser, in den Regionen eine künstlerischer Ruderalgarten blühe. Dieser gedeihe auf rauem, kargem Boden, unakademisch und ohne Subventionen, aber gerade deswegen überraschend frugal, eigen- und widerständig. In jeder ländlichen Region gebe es dreissig bis vierzig Kunstschaffende, die diesen bereichern und er finde es wunderbar, dass gerade hier ein Ort zum Ausstellen geschaffen werde. Die Werke von Korinna Fröhlich, Stefan Gort, Erhard und Rosmarie Fappani, welche rund um den namensgebenden Wald entstanden sind, seien auf ihre Art einzigartige Perlen, die es zu wertschätzen und erhalten gelte.  


Natürliche Verbundenheit miteinander

Auf den ersten Blick sind die Kunstwerke der vier Kreativen nicht wirklich miteinander vergleichbar und doch merkt man beim genaueren Hinsehen, dass es durchaus verbindende Elemente gebe, sagte Glaus gegen Schluss der Veranstaltung. Alle vier Personen stehen für die inspirierende Kraft eines Bergdorfes. Sie rufen in Erinnerung, dass Vättis über Jahrzehnte ein Rückzugort für Künstler/innen war und ist. Die Gemeinde sei ein Kraftort, der auch in den abstahierenden und abstrakten Werken der Ausstellenden zum Ausdruck komme und sei es auch nur durch die Wahl der erdigen Farben. Durch diese Ausstellung habe er nicht nur das Schaffen von Rosmarie Fappani (1943-1989) richtig entdeckt, es seien ihm auch noch weitere Dinge aufgefallen. Die Werke der beiden Künstlerinnen seien beispielsweise deutlich abstrakter als die Kunstwerke der beiden männlichen Kollegen Stefan Gort und Erhard Fappani (1936-1999).


Die umfangreiche Ausstellung, welche Holzskulpturen von Stefan Gort, zweifach belichtete Fotografien von Korinna Fröhlich, sowie sanfte Landschaftsbilder von Rosmarie und satte Bergbilder von ihrem Mann Erhard, sowie vieles mehr zeigt, kann noch bis zum 11. Oktober im alten Bad Pfäfers besucht werden. Sie zeigt nicht nur zeitlose Kunst, sondern auch Werke von Kunstschaffenden aus der Region, die für ihre Leidenschaft kämpfen mussten und nun eine längst überfällige Anerkennung dafür erhalten.

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