Aber ich sollte doch noch…
Endlich geht es los mit Qultur.ch. Ich für meinen Teil wollte ja unbedingt das .ch im Namen behalten, meine zwei Mitstreiter Marcus Duff und Gilbert Piaser haben mich aber davon überzeugt, den Namen ohne den Landesdomain stehen zu lassen. Was ich dann auch mit intensivem Abändern auf allen möglichen Social Media-Accounts in die Wege geleitet habe.
Am Samstag findet dann pünktlich zur Lancierung ein Qulturtag im Kabinett der Visionäre Chur statt. Und «Heinomol» die Zeit bis zum 1. Juni ist wie im Flug vergangen. Zum ersten Mal über das Projekt gesprochen haben Gilbert und ich im Dezember. Wir beide wollten ein Magazin auf die Beine stellen, wie es die Welt noch nie gesehen hat. Wir erträumten uns immer grössere Luftschlösser und doch war die Lancierung der Geschichte irgendwie immer noch recht weit weg, zum Teil ein halbes Jahr, ein paar Monate und jetzt noch nicht einmal mehr eine Woche.
Zur kurzen Aufklärung: Es ist Montag, der 27. Mai während ich diese Zeilen in mein Macbook drücke. Warum ich dies mache? Weil ich meinem Verlag Driftwood versprochen habe, hin und wieder Lesungen zu veranstalten. Nun ist es am Samstag wieder soweit und nur etwas aus meinem neuen Buch «20 Träume bis 30» vorzulesen, wäre dann doch etwas cheap gewesen, darum sollte ich noch unbedingt...
Sie merken es vielleicht, bei wichtigen Angelegenheiten bin ich ein grausamer Verschieber und Ausredenerfinder. Erst gerade vor ein paar Minuten habe ich mir zum Millionsten Mal das letzte Paket Zigaretten gekauft. Obwohl ich gesundheitlich dank den Glimmstengeln immer öfters Schwierigkeiten mit dem Atmen bekomme…
Kurzer Unterbruch, meine Katze Stella will gestreichelt werden. Das grösste und sicher auch eines der lautesten Raubtiere in Bad Ragaz verdient sich momentan einen Orden durch die Dezimierung von Kleinstlebewesen und ist ein süsser Fratz mit den Augen eines Teufels. Eigentlich sollte ich viel mehr mit ihr spielen, aber…
Zurück zum Thema. Ich sollte noch so viele Sachen bis zum Start von Qultur erledigen. Zum Beispiel die ganzen Plattenkritiken, für die ich von den Bands und Managements noch angefragt worden bin. Es hat einige interessante Scheiben drunter, wie beispielsweise Gimma, 11am, Christian Tschanz und bei denen sollte ich doch noch…
Wenn da nicht diese böse Musikindustrie wäre. Auf meiner Stereoanlage, liegen aktuell solch grandiose CDs, die ich leider bis jetzt auch nur flüchtig gehört habe. Es scheint mir etwas gar ungünstig, dass Sting, The Cranberries, Rammstein und Patent Ochsner innerhalb so kurzer Zeit neue Platten raushauen. Aber im Verlauf dieser Woche sollte ich doch wirklich Zeit finden…
Ach, was mache ich mir überhaupt noch vor? Da ich momentan nur als freischaffender Journalist tätig bin, warte ich ständig auf neue Aufträge vom W&O und dem Vaterland. Auch wenn der Tenor meiner Freunde («Mach diar a schöna Summer») nach weniger Arbeit und mehr Chillen verlangt, nehme ich inzwischen pro Wochenende vier bis sechs Aufträge an. Doch das bessert bald sicher wieder und ab nächstem Monat machen so oder so viele eine Sommerpause…
Oh ein neuer Auftrag! Geil, den nehme ich sofort an…
Alles was im Kalender Platz hat, wird geschrieben. Ursprünglich wollte ich ja endlich wieder mal etwas Zeit für mich nehmen, auch gleich ein neues Buch schreiben und es so locker lässig meinem Verlag präsentieren. So à la, «Ja, miar isch halt a bizli langwillig gsi und wenn ma’s ka, denn ka ma’s hald.» Ich hätte auch wirklich fast schon angefangen zu schreiben, aber ich sollte noch…
Der W&O und ihre Beilage A riefen mich an und fragten, ob es mir nicht möglich wäre ein paar Porträts über bekannte Menschen aus dem Werdenberg zu schreiben. Ich sagte natürlich sofort zu und schrieb das erste Porträt über die wundervolle Doris Büchel. Eigentlich wollte ich ja vor ihren Ferien in Kanada damit fertig sein…
Verdammt, die neue Staffel von Sing meinen Song ist so episch. Dieses Mal nahm ich es mir echt vor jede Folge zu schauen. Natürlich auch mit den Storys danach und am Anfang klappte es hervorragend, aber die Replay-Funktion von Sunrise funktioniert genau sieben…
Oh ja, Sunrise, da war auch noch was. Meine Frau Corina hat es mir fein säuberlich ausgerechnet: Ich könnte bei einem Wechsel zu MBudget Mobil im Monat gut und gerne mal locker 50 Franken im Monat einsparen. Aber da müsste ich fast einmal in den Pizolpark vorbei und hoffen das Thomas Hofmänner gerade an diesem Tag…
Hui, was ist denn das? Oh, die obligatorische Arbeitsbemühungen für diesen Monat. Scheibe, zwei fehlen noch. Mal kurz auf medienjobs.ch…
Oh mein Telefon vibriert. «Ja, hallo Gilbert. Ähm, ja. Ich sött no dia Termin für da Samschtig durageh. Machi uf jeda Fall no. Ja, alles cool bi miar. Biz als Gartahag- und Landstriicher unterwegs. Und du? Huus am Verkaufa und Hand am Flicka, ok. Ja miar gsehnd üs ja am Samschtig. Miar söttend unbedingt no mit da Künschtler…»
Ding dong. Ah ja, ich habe ja noch mit Marcus Duff abgemacht. Er bringt mir diese wundervollen Cappies mit dem Q-Logo drauf und ich bin richtig verliebt. Gemeinsam checken wir die Webseite und schauen, was wir noch optimieren können. Kurz neue Pressebilder schiessen, ein wenig über Videoclips diskutieren und die Zeit rennt weiter. Ah ja, ich sollte doch heute noch neue Beats für das nächste Album kriegen. Aber das ist ja wieder ein ganz anderes Thema. Sollte ich nicht übrigens jetzt, da ZooM komplett ausverkauft ist, nicht wieder mal einen Post auf meiner Fanseite…
Ich verabschiede mich von Marcus, der mich nochmals daran erinnert einen Vimeo-Account zu eröffnen. Ich sage, «Machi fix no hüt», schaue auf mein Smartphone, ich sollte aber noch…
Die liebe Yvonne vom Kabinett hat geschrieben. Wir sollten noch zu den Nachbarn mit dem Plakat. Wann räumen wir jetzt schon wieder die ganzen Dinge rein? Ah, ich sollte da noch einen Plan erstellen. Aber Moment mal.
Es ist halb 7 und i sollte jetzt den Text langsam abschliessen, da ich meine Kochkünste zum Leben erwecken und meiner Frau ein feines «Znacht» zaubern sollte…
Freischaffend und selbstständig sollte man sein. Dann hätte man Zeit für alles, oder etwa nicht?
Ja nu, morgen beginne ich mit der To Do-Liste von vorne.