Vom Schnitzel, Störchen und Dialekten
Bild/Illu/Video: Anja Reichardt

Vom Schnitzel, Störchen und Dialekten

Unsere Pension befand sich in Andermatt und von dort aus gingen wir auf unsere Ausflüge ins Tessin, nach Zürich und ins Wallis. Am letzten Abend dann trafen wir alle uns noch einmal zu einem abschliessenden Abendessen im Restaurateur «Sternen» in Andermatt.


Eine der Damen aus unserer Gruppe stammt aus Dresden und wer die Dresdner kennt weiss, dass ihr Dialekt ganz speziell ist. Die Folgen dessen wurden uns an jenem Abend vor Augen geführt.

Nun bestellte jeder Gast sein Essen und schliesslich war die Dame an der Reihe.


Für sie sollte es ein Schnitzel mit Pommes Frites sein.

Aber: «Iss dos ooch rischdsch doorsch?», fragte sie den netten Herrn vom Service. Sie meinte damit natürlich, ob es auch richtig durch gebraten sei.


Der Kellner war sichtlich verwirrt, verstand anscheinend nicht recht die Bedeutung des Satzes. Unsere Mitreissende wiederholte ihre Frage.

Nach kurzem Zögern antwortete der Angestellte: «Nei, des is vom Schwein.»


Die nachfolgende Reaktion konnte ich nicht mehr verfolgen, weil ich mich schon kurz darauf mit einem Lachanfall auf der Toilette des Gasthauses wiederfand.


Glaub mir, ich habe in dem Moment so sehr gelacht und mich nicht mehr eingekriegt - wenn mich jemand dort gesehen hätte, hätten sie vermutlich meine geistige Gesundheit in Frage gestellt.

Ich hatte immer nur das Gesicht des armen Kellners vor Augen, der sich wahrscheinlich fragte, was denn das für komische «Dütsche» sind. Die glaubten, dass das Schnitzel vom Storch käme!


Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit, mehreren vergeblichen Anläufen und mit Bauchschmerzen vom Lachen wieder in die Gaststube zurückkehrte, schien alles ganz normal. Keiner hatte wohl diese Situation mitbekommen.


Erst als sich die fragenden Blicke einiger Anwesender auf mich richteten - ich nehme an, man sah mir meine «Erschöpfung» noch an - klärte ich sie darüber auf, was sie eigentlich verpasst hatten. Das Gelächter daraufhin war herrlich!


Wir konnten den netten Serviceangestellten später noch aufklären, dass auch bei uns im Erzgebirge die Schnitzel durchaus meist vom Schwein stammen.


Und kleine Bemerkung am Rande: Wir hatten es dann noch sehr lustig dort, als wir feststellten, dass der bekannte «Holzmichel» von den Randfichten auch in Andermatt bekannt war.

Themenverwandte Artikel

Wild campen in der Schweiz - geht das?
Bild/Illu/Video: Milena Rominger

Wild campen in der Schweiz - geht das?

Empfohlene Artikel